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Unas-Pyramide und drei Gräber in Sakkara geöffnet

Im Beisein einiger Leiter ägyptischer und internationaler Grabungsmissionen hat Antikenminister El-Enany in der Nekropole von Sakkara vier neue Touristenhighlights eröffnet: die Pyramide des Unas und drei Gräber von Beamten aus dem Alten und Neuen Reich. Die Pyramide des Unas befindet sich direkt neben der Stufenpyramide des Djoser und war 20 Jahre lang für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Der Minister nutzte die Gelegenheit, um die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Grabungsteams mit dem Ministerium zu loben.

Westwand der Sargkammer der Unas-Pyramide. Foto: MSA
Westwand der Sargkammer der Unas-Pyramide. Foto: MSA

Unas war der letzte Pharao der 5. Dynastie. Obwohl seine Regierungszeit mit 30-33 Jahren eine sehr lange war, fiel seine Pyramide recht klein aus, verglichen mit den großen Pyramiden seiner Vorgänger aus der 4. Dynastie. Sie war „nur“ 43 m hoch (Cheops-Pyramide 146 m). Bedeutend ist die Pyramide dennoch, weil Unas als erster König die unterirdischen Kammern mit Totentexten beschriften ließ. Dieser unterirdische Teil der Pyramide ist noch sehr gut erhalten.

Der Gesamtkomplex besteht aus einem Taltempel und einem Aufweg, der in einem Totentempel endet. Die Eingangskapelle liegt auf der Nordseite der Pyramide. Von dort führt ein abfallender Gang zur Vorkammer, von wo aus es nach Osten zu den Magazinkammern und nach Westen zur Grabkammer geht, welche die ältesten bekannten Pyramidentexte enthält.

Nachdem die Pyramide 1996 wegen Problemen mit der Luftfeuchtigkeit geschlossen worden war, wurden Restaurationsarbeiten durchgeführt sowie Temperatur- und Feuchtigkeitsmessgeräte installiert. Daneben wurde auch eine neue Beleuchtungsanlage mit LED-Lichtern eingebaut.

Das Grab des Ka-Priesters Ankhmathor

Beschneidungsszene im Grab des Ankhmathor in Sakkara. Foto: MSA
Beschneidungsszene im Grab des Ankhmathor in Sakkara. Foto: MSA

Dieses Grab wurde 1899 von Victor Loret entdeckt und erhielt schnell den Beinamen „Grab des Arztes“, weil hier einige Reliefs mit medizinischen Darstellungen besonders auffielen. Sie zeigen u.a. die Beschneidung eines Priesters und verschiedene Operationen, z.B. an einem Fuß. Ankhmathor war allerdings kein Arzt sondern ein Ka-Priester, der während der Regierungszeit von Pharao Teti (6. Dyn.) auch die Titel Wesir und Vorsteher des Großen Hauses trug.

Sein Grab ist relativ groß und besteht aus mehreren Räumen, in denen landwirtschaftliche Szenen und Handwerker bei der Schmuckherstellung, Metallbearbeitung und Bildhauerei dargestellt sind. In einer Säulenhalle sind auf der Südwand wunderschöne Szenen von Klageweibern bei der Grabprozession und von Tänzerinnen auf der Ostwand zu bewundern.

Das Grab des Nefer-Seshem-Ptah

Scheintür im Grab des Neferseshemptah. Foto: Brooklyn Museum, gemeinfrei.
Scheintür im Grab des Neferseshemptah. Foto: Brooklyn Museum, gemeinfrei.

Auch dieses Grab hatte Victor Loret 1899 entdeckt. Der Grabherr stammt aus der frühen 6. Dynastie und trug die Titel „Verwalter der Pyramide des Teti“ und „Aufseher über die Priester der Pyramidenstadt des Teti“. Er war verheiratet mit der Königstochter Sesheshet.

Die Fassade des Grabes zeigt im Stil des Alten Reichs den Verstorbenen mit Opfertexten und Texten über sein Leben. Das Grab ist zwar relativ klein, besteht aber immerhin aus drei Räumen, von denen der erste nur schlecht erhalten ist. Die Reliefs im zweiten Raum zeigen Opferszenen mit dem Füttern, Fangen und Zubereiten von Geflügel. Auf einer anderen Wand enthalten die Opfer Vögel und Igel in Käfigen.
Im dritten Raum empfangen der Grabherr und seine Frau die Opfer, abgebildet sind hier auch die Opferlisten und Priester. Am Ende dieses Raumes befindet sich eine wunderschön erhaltene Scheintür, die man so aufwändig noch in keinem Grab vorher gesehen hatte.

Das Grab von Ramses‘ Friedensdiplomaten Netjerwymes

Relief des Netjerwymes in seinem Grab in Sakkara. Foto: MSA
Relief des Netjerwymes in seinem Grab in Sakkara. Foto: MSA

Dieses Grab war erst 1996 von einer französischen Mission unter Alain Zivie entdeckt worden. Es wurde 7 Jahre lang von Sand und Schutt befreit und restauriert. Seitdem ist es jedoch nie offiziell für Besucher geöffnet gewesen.

Das Grab besteht aus einem Kalksteinvorhof mit zwei Säulen, auf denen der Grabherr in Anbetungshaltung abgebildet ist. Auf der Westwand des Felsengrabes sind farbenfrohe Szenen aus dem religiösen und dem Alltagsleben dargestellt, alles im für die Ramessidenzeit typischen Kunststil. Viele Kartuschen enthalten den Namen Ramses‘ II., in dessen Diensten Netjerwymes stand. Das Felsengrab enthält auch eine Statue des Pharaos sowie eine weitere, die die Göttin Hathor darstellt.

Netjerwymes, auch Nemty-Umes oder Parichnawa genannt, war ein hoher Diplomat unter Pharao Ramses II. und war als Abgesandter Ägyptens maßgeblich an der Aushandlung des berühmten Friedensvertrages mit den Hethitern beteiligt.

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