Eine ägyptische Mission hat an der Stätte Tell el-Kharouba im Nordsinai eine sehr große Militärfestung entdeckt, die in das Neue Reich datiert wird. Sie liegt am sogenannten Horusweg, einer altägyptischen Handelsstraße, die unter Ramses II. von Pi-Ramesse durch den Sinai bis nach Gaza führte. Gleichzeitig war dieser Handelsweg auch eine Verteidigungslinie, entlang der viele Befestigungsanlagen gebaut wurden, um sich gegen die nordöstlichen Völker zu verteidigen.

Bei Ausgrabungen stieß das Team nun auf eine Festung, deren südliche Wand 2,50 m hoch und 105 m lang war. Bislang wurden elf Verteidigungstürme gefunden sowie eine 75 m lange Zickzack-Mauer an der Westseite, die wohl um den Wohnbereich der Soldaten errichtet war. Insgesamt umfasste das befestigte Gelände ca. 8000 qm. Diese Festung ist damit mehr als dreimal so groß, wie eine bereits 1980 an dieser Stätte entdeckte Militäranlage, die nur 700 m südöstlich liegt.
Viele Tonscherben aus der ersten Hälfte der 18 Dynastie, darunter der Griff eines Kruges mit dem Namen von Thutmosis I. wurden gefunden. In einem großen Backofen entdeckte man versteinerten Brotteig. Eine Menge Vulkangestein lässt die Forschenden vermuten, dass diese Steine vermutlich auf dem Seeweg von vulkanischen Inseln aus Griechenland eingeführt wurde.
Die Ausgrabungen gehen weiter. Dieses Fort reiht sich in eine ganze Gruppe von Festungen entlang des Horusweges ein, z.B. Tell Habua, Tell el-Borg und Tell el-Ahmar, die zeigen, wie stark befestigt diese nordöstliche Grenze im alten Ägypten war.
Ex-Antikenminister El-Enany leitet bald die UNESCO
Im November wird ein neuer/eine neue Generaldirektor/in für die UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur) gewählt werden, da die bisherige Direktorin, die Französin Audrey Azoulay, nach zwei vierjährigen Amtszeiten nicht mehr antreten darf. Für diesen Posten schlägt satzungsgemäß der UNESCO-Exekutivrat (Vorstand) eine Person vor, die dann von der Generalversammlung bestätigt werden muss. Überraschend deutlich hat sich nun dieser Exekutivrat für den Ägypter Khaled El-Enany ausgesprochen. 55 der 57 Stimmen entfielen auf ihn, nur zwei Stimmen auf den Gegenkandidaten Firmin Edouard Matoko aus dem Kongo, obwohl dieser ein langjähriger Mitarbeiter bei der UNESCO, El-Enany dagegen ein Neuling ist.
Wir kennen den 54-jährigen, in Gizeh geborenen El-Enany als Tourismus- und Antikenminister Ägyptens aus den Jahren 2016-2022. In der langen Reihe der Antikenminister war uns der Professor für Ägyptologie durch seine kompetente und sachliche Art aufgefallen – immer eher ein bisschen zurückhaltend als besonders auffällig, und eher der Wissenschaft als der Medienpräsenz verpflichtet. Und das war für uns, die wir bei Fundmeldungen auch gerne etwas über den archäologischen Hintergrund erfahren und berichten wollen, damals sehr angenehm.
Wir glauben, dass die UNESCO eine wirklich gute Wahl getroffen hat: Ein Mann, der aus der Wissenschaft kommt, der als Minister sowohl für Antikes als auch für Tourismus zuständig war, und der anscheinend gerne der Sache verpflichtet ist und nicht unbedingt das Licht der Kamera sucht. Wir wünschen ihm, dass er viel von seiner Vision umsetzen kann, die er unter dem Titel „UNESCO for the People“ vorgestellt hat und die so viele Vorstandsmitglieder überzeugt hat. Weitere Infos findet ihr auf der deutschen UNESCO-Seite.