Ohne die segensreiche Wirkung von Aspirin oder stärkerer Produkte der Pharmaindustrie wäre so mancher heutige Partygänger am Morgen danach aufgeschmissen. Was aber tat man vor 2000 Jahren, wenn man die Nacht zum Tag gemacht oder dem Wein über die Maßen zugesprochen hatte? Ein medizinischer Papyrus enthüllt nun, dass man hierfür die Blätter eines bestimmten Strauches verwendete, die man aneinanderreihte und sich vermutlich wie eine Kette um den Hals legte.
Es handelt sich dabei um die Blätter des Traubendorns – auch Alexandrinischer Lorbeer genannt –, ein immergrüner Strauch aus der Familie der Spargelgewächse. Ob eine umgelegte Kette aus seinen Blättern, also nicht die Verarbeitung zu einer Salbe oder Tee, tatsächlich einen positiven Einfluß auf einen Kater hatte, kann natürlich bezweifelt werden. Dennoch findet sich dieses Rezept auf einem Papyrus, der verschiedene Heilmethoden aufführt.
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Die Oxyrhynchos Papyri
Der fast 2000 Jahre alte Papyrus ist mit einem Text in Altgriechisch beschrieben und gehört zu den sogenannten Oxyrhynchos Papyri, die zuerst von Bernard Pyne Grenfell und Arthur Surridge Hunt bei Grabungen ab 1896 in der gleichnamigen Stadt gefunden wurden. Nach der Eroberung durch Alexander den Großen, etwa 330 v.Chr., hatte man der oberägyptischen Gauhauptstadt Per-medjed den griechischen Namen Oxyrhynchos gegeben und sie zu einem der größten Verwaltungszentren des Landes ausgebaut. Heute liegt dort – etwa 160 km südlich von Kairo – die Stadt Al Bahnasa, die größtenteils auf den Grundmauern von Oxyrhynchos neu erbaut wurde, was umfassende Ausgrabungsarbeiten heute natürlich unmöglich macht.
Müllkippe als idealer Aufbewahrungsort
Viele Jahrhunderte lang entsorgten die Bewohner von Oxyrhynchos ihre Abfälle an den gleichen Stellen außerhalb der Stadt. Da in einem Verwaltungszentrum Unmengen an Papyri beschriftet, gelagert und wieder entsorgt wurden, waren auch die Müllkippen voll davon. Und da die Stadt nicht direkt am Nil lag und somit ihre Felder nicht von den jährlichen Überschwemmungen betroffen waren, konnten die Papyri die Jahrtausende im heißen Wüstensand überdauern.
Aufgrund der unglaublichen Anzahl der Papyri und Fragmente – es sind fast eine halbe Million, die sich an verschiedenen Orten rund um die ganze Welt befinden – werden immer wieder neue Schriften übersetzt und dabei manch überraschende Entdeckung gemacht. So auch jetzt, als die Egypt Exploration Society ihren 80. Band der Reihe „The Oxyrhynchus Papyri“ herausbrachte, in dem etwa 30 medizinische Papyri vorgestellt werden. Vivian Nutton, Professor am University College in London, hebt in der Einleitung des Bandes hervor, dass dies die größte jemals veröffentlichte einzelne Zusammenstellung medizinischer Papyri sei.
Hämorrhoiden und Augenoperationen
In den verschiedenen Papyri werden eine ganze Menge von Rezepten und Heilmitteln gegen diverse Leiden aufgeführt, z.B. gegen Hämorrhoiden, Geschwüre und Zahnprobleme. Auf einigen Fragmenten wird sogar von chirurgischen Eingriffen am menschlichen Auge berichtet. Auf dem 6,5 x 14 cm großen Papyrusfragment mit der Nummer 5245, das in das 2. Jahrhundert n.Chr. datiert wird, sind jedenfalls sechs Heilmittel aufgelistet, die sich irgendwo auf dem breiten Feld zwischen Medizin und Magie bewegen.
Alle sechs Heilmittel befassen sich mit Leiden des Kopfes. Gegen Gerstenkörner im Auge sollten in den Nacken geriebene geköpfte Ameisen helfen, Scharfsichtigkeit sollte durch das Einreiben mit Saft aus der Provinz Kyrenaika begünstigt werden und bei Augenentzündungen sollte man auf einem ganz kleinen Stück Papyrus schreiben und… [hier fehlt leider der Rest des Rezepts]. Für normale Kopfschmerzen werden Wegerichblätter genannt und gegen die Kopfschmerzen nach Alkoholgenuss sollten die bereits erwähnten zusammengeflochtenen Traubendornblätter helfen.
Bei mehr als 400.000 Oxyrhynchos-Papyri, von denen bislang nur ein kleiner Bruchteil übersetzt ist, stehen uns bestimmt noch viele interessante Entdeckungen bevor.
Vielen Dank der Egypt Exploration Society für die Informationen und die Erlaubnis zur Nutzung der Bilder.
Quelle u.a.: LiveScience
Da ich ja (wie ich schon mal erwähnte) an einem Comic arbeite,interessieren mich solche Themen besonders.. Wie die Heilmethoden ausgesehen haben und wie fortgeschritten die chirurgischen Kenntnisse der ägyptischen Ärzte waren. Ganz toll fänd ich es wenn ihr da mehr Detailinfos über diese Heilmethoden und -Praktiken schreiben könntet? Vorausgesetzt ihr kommt da dran.(Ich weiß dass das super schwer ist,diese Infos zu bekommen. )würde mir zb auch weiter helfen. Denn ich möchte die Stories nicht mit Quatsch füllen sondern mit Wissen. Ich möchte anhand meiner comics zeigen wie die Menschen zur Zeit der Pharaonen gelebt haben und über die Stories Das Wissen vermitteln.