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Im Licht von Amarna – Echnaton bekommt sein Gesicht zurück

Nach Echnatons Tod gab es einen wahren Bildersturm auf den einstigen Pharao. Seine Ketzerei, die darin bestand nur einen einzigen Gott zu verehren, sollte mit dem ewigen Tod bestraft werden. Also schlugen seine Feinde ihm Ohren, Nase und Augen aus, damit er im Jenseits nicht mehr hören, riechen und sehen konnte. Eine solche Büste Echnatons wird gerade im Neuen Museum Berlin restauriert und soll vom 07.12.12 – 13.04.13 anlässlich der Sonderausstellung „Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete“ ausgestellt werden.

Der Restaurator Paul Hofmann machte sich ans Werk, um die Büste, die ihn an ein Alien aus dem gleichnamigen Film erinnerte, wieder zu restaurieren. Nicht nur Ohren, Augen und Nase fehlen, sondern auch der Mund, der 1913, als Ludwig Borchardt die Büste nach Berlin brachte, noch vorhanden war und unter nicht geklärten Umständen verschwunden ist.

Die Besucher werden eine reversible Version der Büste sehen. Also alle Restaurationsarbeiten können wieder rückgängig gemacht werden. Früher klebte man die einzelnen Partien einfach mit einer Klebmasse zusammen, die heute kein Restaurator mehr lösen kann. Der originale Zustand der Schulterpartie wird so nie wieder rekonstruierbar sein.

Neben der Original-Büste wird auch noch eine 3D-Replik ausgestellt werden, die mit einem Scanner des 3D-Labors der TU Berlin und der Computertomografie der Charité entstehen wird. Friederike Seyfried, Direktorin des Ägyptischen Museums, betonte, dass die Techniken der beiden Systeme so noch nie kombiniert worden sind. Die 3D-Replik wird größtenteils am Computer gefräst werden und wird uns nahezu den Zustand der Büste zeigen, als Ludwig Borchardt sie im Wüstensand von Amarna fand. Ebenfalls gezeigt wird die Replik einer Echnaton-Büste aus dem Louvre, die leider nicht mehr transportiert werden darf.

Besucher der Ausstellung können sich auch auf Keramiken und Schmuck aus Amarna freuen, die bisher noch nie gezeigt worden sind. Sie sollen sowohl die Stadt Amarna, wie Archäologen sie vor 100 Jahren vorfanden, als auch das Leben in Amarna zur Zeit Echnatons vor unserem geistigen Auge wieder entstehen lassen. Insgesamt werden an die 600 Exponate ausgestellt. Die Büste Echnatons soll danach ein Teil der Dauerausstellung werden.

Bilder der Büste könnt ihr beim Tagesspiegel (Link nicht mehr verfügbar) sehen.

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