Mehr als 15 Jahre lang stellte das Ägyptische Museum in Leipzig den hölzernen Sarkophag einer mumifizierten Ratte Spitzmaus* aus. Doch vor etwa einem Jahr fanden die Kuratoren des Museums in der Anschaffungsgeschichte des antiken Stücks Unregelmäßigkeiten und vermuteten, es könne einst unrechtmäßig außer Landes geschmuggelt worden sein. Über diesen Verdacht informierten sie die ägyptischen Behörden sowie das ägyptische Kulturbüro in Deutschland. Letzteres verfolgte alle Spuren in den Dokumenten und kam tatsächlich zu dem Schluss, dass das Stück Eigentum Ägyptens ist. Mit Stolz konnte Antikenminister Mohamed Ibrahim nun die Rückkehr des seltenen Stücks verkünden.
Der Sarkophag gehörte zu einer Reihe von Funden, die 1804 bei einer Ausgrabungsexpedition der Universität Kairo in Tuna el-Gebel, der Nekropole des antiken Hermopolis, gemacht wurden. 1964 wurde dieser Sarkophag dann in Amsterdam von dem deutschen Sammler Robert Schleicher gekauft, der ihn später an das Museum in Leipzig gab.
Hermopolis war die Kultstätte des Gottes Thot und liegt im heutigen Bezirk el-Minya in Mittelägypten. Dort wurden zu Ehren des Gottes Thot vor allem Ibisse und Paviane mumifiziert und bestattet, anscheinend aber auch Ratten Spitzmäuse*, die eigentlich den Gott Horus symbolisierten.
Der kleine, ptolemäische Holzsarkophag mit der darin enthaltenen mumifizierten Ratte Spitzmaus* soll nun demnächst im Ägyptischen Museum in Kairo der Öffentlichkeit präsentiert werden.
*Nachtrag vom 27.07.12
Bei dem Inhaber des kleinen, nur 20cm langen Sarkophages handelt es sich nicht um eine Ratte, wie in den ägyptischen Medien berichtet wurde, sondern um eine kleine Spitzmaus.