Am Totentempel von Amenophis III. in Kom el-Hattan (Theben-West / Luxor) hat eine deutsch-ägyptische Mission unter der Leitung von Hourig Sourouzian neue Funde gemacht! Im Rahmen des „The Colossi of Memnon and Amenhotep III Temple Conservation Project“ entdeckten die Archäologen eine Sammlung riesiger Kalksteinstücke, die zu einem Paar königlicher Sphingen gehören, sowie die Überreste von Wänden und Säulen, die mit festlichen und rituellen Szenen geschmückt sind.
Kolossale Sphingen
Einige der entdeckten Blöcke gehörten einst zu einem Paar gigantischer Kalksteinkolosse in Form einer Sphinx mit dem Kopf Amenophis III. Er trägt die typischen Königsattribute wie das Nemes-Kopftuch und den Königsbart sowie einen breiten Kragen um den Hals, so Mostafa Waziri, der Generalsekretär des Obersten Rates für Altertümer.
Die Überreste der beiden kolossalen Sphingen lagen zur Hälfte im Grundwasser und wurden hinter dem Tor des dritten Pylons gefunden. Neben den Köpfen fanden die Archäologen auch Teile ihrer beschrifteten Brust, auf einem ist noch der Abschluss des königlichen Namens „der Geliebte des Amun-Re“ zu erkennen. Auch andere Körperteile und die Pfoten fanden die Archäologen an dieser Stelle. Vorläufige Unterschungen schätzen die Länge der Sphingen auf ungefähr 8 Meter.
Die kolossalen Sphingen standen wahrscheinlich am Beginn eines Prozessionsweges, der vom dritten Pylon zum Peristylhof führt und wo jedes Jahr das „Schöne Fest im Wüstental“ sowie die Jubiläumsfeste des Königs im letzten Jahrzehnt seiner Herrschaft gefeiert wurden, so Sourouzian, die die Bedeutung solcher Funde noch einmal hervorhob.
Weitere Sachmet-Statuen
Die Mission hatte in der Vergangenheit schon hunderte von Sachmet-Statuen entdeckt. Auch dieses Mal konnte die Löwengöttin in Form von drei Büsten und drei unteren Statuen-Teilen aus Granodiorit geborgen werden. Die Stücke wurden an der Fassade des Peristylhofs und in der Säulenhalle des Tempels entdeckt und sollen wie die anderen Sachmet-Statuen wieder zusammengesetzt und an ihrem früheren Standort aufgestellt werden.
Reliefs mit Darstellungen des Sedfestes
Zu den Funden gehören auch Teile der Wanddekoration, die Szenen des Sedfestes von Amenophis III. zeigen und verschiedene Gottheiten darstellen. Eine kleine Granodiorit-Statue eines Beamten, der wahrscheinlich ursprünglich neben seiner Frau gesessen hat, stammt aus einer späteren Restauration nach der Amarna-Zeit.
Säulenhalle größer als bisher angenommen
In der südlichen Hälfte der Säulenhalle wurden weitere Fundamente von Säulen gefunden, die belegen, dass die Halle viel größer war als ursprünglich angenommen.
Freilichtmuseum
Der „Tempel der Millionen von Jahren“ war der größte aller Grabtempel in Theben-West. Schon in der Antike wurde er jedoch durch ein starkes Erdbeben fast vollständig zerstört. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit waren nur die so genannten Memnon-Kolosse vom einst gewaltigen Totentempel Amenophis III. zu sehen. Seit 1998 wird unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Tourismus und Altertümer und des Deutschen Archäologischen Instituts in Kairo dort gegraben, restauriert und dokumentiert.
Alle entdeckten Blöcke und Kolosse werden nun restauriert und an ihren ursprünglichen Standort aufgestellt. Der Totentempel soll in Zukunft als Freilichtmuseum zu besichtigen sein.