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Gräber gesucht, Ostraka und Hütten gefunden

Sowohl im Tal der Könige als auch im westlichen Seitental, das „Tal der Affen“ genannt wird, leitet der wohl bekannteste Archäologe Ägyptens und frühere Antikenminister Zahi Hawass derzeit Grabungen. Bei einer Inspektion dieser Grabungen teilte Dr. Hawass nun mit, dass im Tal der Könige 200 Ostraka – bemalte Tonscherben – gefunden worden seien. Diese seien teilweise mit hieroglyphischen und hieratischen Inschriften versehen, die vermutlich von den Arbeitern stammen, welche die Königsgräber bauten.

Seine Suche im Tal der Könige gilt den noch nicht gefundenen Königsgräbern von Thutmosis II., Amenhotep I. und Ramses VIII. sowie den Gräbern von Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen der 18. Dynastie, sagt eine Pressemitteilung des Ministeriums. Dass bisher keine Fotos der Tonscherben veröffentlicht wurden, bedeutet aber vermutlich, dass der Fund der Ostraka nicht so spektakulär ist, wie Dr. Hawass, der Meister der medialen Darstellung, es gerne hätte.

Missionsarbeiter erklären den Fund im Tal der Affen, Nov. 2019

Im Westtal sucht Hawass dagegen das Grab der Königin Anchesenamun, die erst Tutanchamun heiratete und nach dessen Tod dann die Ehefrau seines Nachfolgers Eje wurde. Ihr Grab fand Hawass bisher nicht, dafür stieß seine Mission aber vor einigen Monaten am Ende des Tals, kurz vor dem Grab des Eje, auf die Grundmauern von Hütten, von denen einige vermutlich Grabarbeitern als Unterkünfte dienten (wir berichteten). Die insgesamt 10 Unterkunftshütten, in denen bis zu drei Arbeiter nächtigen konnten, boten also Platz für 30 Arbeiter, erklärte uns der stellvertretende Grabungsleiter erst kürzlich.

Trotz Virus und Schlechtwetter: Touristenzahlen hoch

Der Presse sagte Hawass, dass er bei seiner Inspektion etwa 3000 Touristen unterschiedlichster Herkunft gesehen habe und dass das Leben in Luxor so normal wie immer sei. Auch das Antiken- und Tourismusministerium betont in den letzten Tagen sehr, wie voll es an den touristischen Stätten des Landes ist und postet viele Fotos von Menschenmassen im Tal der Könige, im Karnaktempel, an den Pyramiden und in Abu Simbel. Und das trotz eines Kälte- und Regeneinbruchs und trotz der Tatsache, dass das Coronavirus längst auch Ägypten erreicht hat (80 bestätigte Infizierte, Stand 14.3.20).

Trotz Regen und Kälte: viele Touristen in Gizeh. Foto: Antiken- und Tourismusministerium Ägypten

Die Wetterkapriolen treiben in Ägypten momentan seltsame Blüten: Haben deutsche Schüler manchmal hitzefrei (und aktuell „virusfrei“) so hatten die Kairoer Schüler vorgestern „regenfrei“. Aufgrund der Seltenheit von Regenfällen ist das ägyptische Abwassersystem nämlich nicht auf größere Regenmengen eingestellt. Bereits zum dritten Mal in diesem Schuljahr wurden aus diesem Grund landesweit die Universitäten und Schulen am 12. März vorsorglich geschlossen, schreibt die Journalistin Monika Bremer in ihrem Blog.

Foto: Antiken- u. Tourismusministerium Ägypten

Ungewöhnlich auch das: Fotos von Pfützen und sogar „Wasserstraßen“ neben den Pyramiden gehen um die Welt. Das sei wohl der Grund, warum die Pharaonen neben den Pyramiden ganze Boote vergraben hätten, kommentierte ein Scherzbold auf Facebook.

5 Gedanken zu „Gräber gesucht, Ostraka und Hütten gefunden“

  1. Herrn Hawass als bekanntesten Archäologen Aegyptens zu bezeichnen ist Ansicht schon ein Witz.
    Ein verantwortungsloser selbst Darsteller ist das.
    Er findet es auch noch toll, dass so viele Touristen vor Ort sind, na prima. Gerade wo diese Seuche ins Haus steht., sehr, sehr schön Herr Hawass.

  2. Über Herrn Zahi Hawass und seine Statements bin ich absolut gleicher Meinung. Es wundert mich auch etwas, dass er solche Mitteilungen weitergibt und nicht der jetzige Antikenminister. Ich bin zur Zeit in Luxor und wundere mich ebenfalls über die vielen Touristen auch von Hurghada aus. Gestern kamen in Luxor vier Flugzeuge aus Frankreich, Deutschland Spanien u Grossbritannien an.,.,,, aber Business ist wohl wichtiger als Sicherheit. Während die Schulen und Universitäten die nächsten 14 Tage geschlossen bleiben, werden Touristen aus Ländern mit vielen Viruserkrankungen ins Land gelassen, wo man doch inzwischen weiss wie lange diese Viren unentdeckt im Körper sind bis die Krankheit ausbricht.

  3. In diesen Zeiten in größeren Gruppen unterwegs zu sein, ist sicher unklug. Den schwarzen Peter würd ich aber nicht den Reiseländern zuschieben, sondern den Touristen und Reiseveranstaltern die das machen. Und ob „Grenzen dicht“ wirklich einen Effekt auf die Krise hat, wird man wohl leider auch erst hinterher wissen…

  4. Es tut mir sehr leid um das wundervolle Land und seine wundervollen Menschen.
    In Afrika sind schon mehr als 30 Länder betroffen, es wird sehr schwer werden für Ägypten.
    Und selbst wenn sie es schaffen, wer in Europa wird danach noch Geld haben, wenn die Billionen Hilfsprogramme ihren Tribut fordrn?

    Wir sind mehr als glücklich, Ägypten so oft besucht zu haben.
    LG

  5. Hallo,
    Dr.Hawass ist einer der größten
    Ägyptologen seines Landes.
    Ich hoffe nur er bekommt mehr
    Unterstützung aus aller Welt anderer
    Ägyptologen.

    S.Schmidt

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