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Polnisches Team findet neue Felsinschriften in Gebelein

Im oberägyptischen Gebelein, dem antiken Inerty, etwa 40 km südlich von Luxor, fand die dort forschende polnische Delegation Dutzende bisher unbekannter Inschriften mit Hieroglyphen. Die Inschriften wurden in den Felsen nahe eines vor ca. 3500 Jahren vermutlich unter der Regentschaft von Königin Hatschepsut erbauten Tempels der Göttin Hathor gefunden. Sie enthalten überwiegend Lobpreisungen und Gebete an die Götter und könnten von Pilgern hinterlassen worden sein.

Im antiken Inerty, übersetzt etwa „die beiden Felsen“, stand ein Hathor-Heiligtum. Der Ort wurde daher auch Per-Hathor (Haus der Hathor) genannt. Die seit Jahren dort arbeitende polnische Delegation entdeckte die neuen Hieroglyphen an einer Stelle, die zwar bereits bekannt, aber noch nie näher erforscht worden war. Da sich die Form der Felsen in den letzten Jahrtausenden anscheinend stark verändert hat, sind einige der Inschriften heute so schwer erreichbar, dass es für die Wissenschaftler nicht ganz ungefährlich war, sie zu untersuchen. Neben Kletterkünsten waren manchmal auch auch lange Kameraarme nötig, um die entsprechenden Stellen ordentlich fotografieren zu können.

Foto: Dawid F. Wieczorek

Wojciech Ejsmond, Leiter der polnischen Delegation und Doktorand am Antiquity of Southeastern Europe Research Center der Universität Warschau, nennt die Funde eine unschätzbare Quelle für die Forschung an der volkstümlichen Religion. Beinahe alles über den ägyptischen Glauben wissen wir heute nämlich nur aus Tempelschriften, amtlichen Texten oder den Gräbern der Reichen und Mächtigen. Was das Volk wirklich dachte und glaubte, kann man daraus aber nicht immer ableiten.

Foto: Dawid F. Wieczorek

„Der Tempelschreiber Senebiu verehrt Hathor, die Herrin von Gebelein“ (Inerty), lautet die erste Übersetzung einer Inschrift, die der Ägyptologe Dawid F. Wieczorek vornahm, der auch für die Fotos verantwortlich zeichnet. Die Forscher datieren diese Hieroglyphen auf ca. 1770 bis 1400 vor unserer Zeitrechnung, also in den Übergang vom Mittleren zum Neuen Reich.

Die Inschriften – einige graviert, andere gemalt – könnten bei religösen Festen oder anderen Feiern entstanden und von Pilgern oder Priestern der nahen Tempel in Auftrag gegeben worden sein. Neben Hathor wurden in den Tempeln der Region auch Anubis und Sobek verehrt. Einige der Inschriften sind signiert, so dass die Forscher die Namen der jeweiligen Schreiber erfahren konnten.

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