Ein Pektoral aus dem Grabschatz des Tutanchamun enthält einen Skarabäuskäfer aus gelbem Wüstenglas. Die Vermutung, dass dieses Glas einst durch einen Meteoriteneinschlag entstand, ist nun durch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse untermauert worden.
Als Howard Carter 1922 in den Schätzen des Tutanchamungrabes dieses Pektoral fand und katalogiserte, trug er das Gestein, aus dem der gelbe Glaskäfer sein sollte, nach bestem Wissen und Gewissen als Chalzedon, eine Quarzart, ein. Erst ein Vierteljahrhundert später stellte der italienische Mineraloge Vincenzo de Michele 1998 mit neuen Untersuchungsgeräten fest, dass der Skarabäus aus „Libyan Desert Silica Glass“ (LDSG) bestand.
Dieses sogenannte Wüstenglas ist noch viel seltender als Diamanten, weil es nur unter hoher Hitze und Druck aus geschmolzenem Sand entsteht. Bisher gab es zwei Theorien, wie das geschehen könnte: entweder durch einen Meteoriteneinschlag oder durch sogenannte „Airbursts“, das sind Explosionen, die dann entstehen, wenn ein Gesteinsbrocken aus dem All in der Atmosphäre der Erde explodiert.
In einer neuen Studie belegt Dr. Aaron Cavosie vom »Space, Science and Technology Centre« der Curtin Universität in Australien, dass Spuren von Zirkon und Reidit in dem Mineralglas zeigen, dass der Druck, unter dem das Glas entstand, äußert hoch gewesen sein muss. Zwar könnten auch „Airbursts“ so große Hitze entfalten, dass Sand schmelzen kann, aber die Druckverhältnisse seien dabei erheblich geringer als bei einem direkten Einschlag auf der Erdoberfläche. Bei Airbursts konnten etwa Tausende von Pascal Druck erreicht werden, und das in der Atmosphäre, bei einem Meteoriteneinschlag dagegen könnten es Milliarden Pascal direkt am Boden sein. Hinweise auf Reidit seien ein klarer Beweis für einen Meteoriteneinschlag, der übrigens vermutlich vor 29 Mio. Jahren passierte. Seit dieser Zeit also bereits gibt es das gelbe Wüstenglas (auch Kanarienglas genannt) in der Libyschen Wüste.
Der Skarabäus in diesem Pektoral ist aber nicht der einzige Gegenstand aus Tutanchamuns Grab, der mit einem Meteoriteneinschlag zusammenhängt. Bereits vor 3 Jahren berichtete die Weltpresse (und auch wir 😉) über einen Dolch, dessen Klinge aus Meteoriteneisen, dem „Eisen des Himmels“, geschmiedet worden war.