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Fünf Jahre Haft für deutsche Hobby-Archäologen

Nicht gut endete ein Prozess gegen drei Deutsche in Ägypten. Den beiden Hobby-Archäologen Stefan Erdmann und Dominique Görlitz wurde vorgeworfen, illegal Proben aus der Cheops-Pyramide entnommen zu haben. Der Fall erregte großes Aufsehen (wir berichteten mehrfach) und das Urteil gegen drei Deutsche und sechs Ägypter, die in den Fall involviert waren, kam nicht überraschend. Sie wurden für schuldig befunden und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Während die drei Deutschen beim Prozess in Ägypten nicht vor Ort waren und daher höchstwahrscheinlich ihre Haft auch nicht antreten werden, müssen die sechs Ägypter von der Untersuchungshaft direkt ins Gefängnis

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Unter den sechs verurteilten Ägyptern sind drei Inspektoren des Antikenministeriums, zwei Wächter der Gizeh-Pyramiden und der Inhaber eines Tourismusunternehmen. Ihnen wird zur Last gelegt, offizielle Richtlinien nicht befolgt und es den Deutschen ermöglicht zu haben, die fünf inneren Kammern der Cheops-Pyramide und das „Vogelgrab“ besichtigt zu haben, die ohne spezielle Genehmigung eigentlich nicht betreten werden dürfen.

Proben und weitere Artefakte wurden entnommen

Die Deutschen wären im Besitz von Kameras und scharfkantigen Werkzeugen gewesen. Dem Staatsanwalt wurde eine CD mit entsprechenden Videos übergeben, die von den Angeklagten im Internet veröffentlicht wurden und die sie beim „Graben und Entfernen von Artefakten zeigt“, wie die Egypt Independent schreibt. Die ägyptischen Angeklagten hätten es den Deutschen ermöglicht, Proben von Pharao Cheops Kartusche und weitere Artefakte aus der Pyramide und dem „Vogelgrab“ zu entnehmen. Welche genau das sein sollen, steht in dem Artikel leider nicht. Görlitz und Erdmann hatten in den vergangenen Wochen immer wieder beteuert ihre Proben nicht von der Cheops-Kartusche, sondern von einer unbeschrifteten Wand der Cheops-Pyramide entnommen zu haben.

Ägypten nationale Interessen verletzt

Die Staatsanwaltschaft wirft den Deutschen außerdem vor, die Artefakte aus dem Land geschmuggelt zu haben. Sie wollten Ägyptens Image mit der Behauptung schädigen, die Cheops-Pyramide wäre vor der ägyptischen Geschichte und nicht von den Ägyptern erbaut worden. Die Deutschen würden falsche Informationen verbreiten, um Ägyptens nationale Interessen zu verletzen, so die weiteren Vorwürfe.

Verteidigung arbeitet an Revision

Die Verteidigung soll laut Informationen der Welt bereits an einer Revision arbeiten. Eine Zuege des Prozesses, der Reiseführer Osama Karar, meinte hier wäre nur ein politisches Exempel statuiert worden. Alle Angeklagten hätten die gleiche Haftstrafe bekommen, egal ob die Deutschen, der Reiseführer oder ein Wachmann. Außerdem gäbe es Videodokumentationen, die eindeutig zeigen, dass die Kartusche vor Görtlitz‘ und Erdmanns Besuch schon beschädigt gewesen ist.

Welche Rolle hatte Zahi Hawass?

Dies wirft wiederum ein schlechtes Licht auf Zahi Hawass. Er war in dem Zeitraum, in dem die Beschädigungen an der Cheops-Kartusche passiert sein sollen, Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung. Die Staatsanwaltschaft will seine Rolle in dem Fall nun näher überprüfen.

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