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SOS Dahschur

Seit der Revolution sind Ägyptens archäologische Stätten nicht mehr so gut gesichert, wie sie es noch zu Mubaraks Zeiten waren. Dies wird von einigen Anwohnern ausgenutzt, die sich in der Nähe der Pyramiden, Tempel oder Gräber Land aneignen und dort einfach zu Bauen beginnen.

Jetzt wurde in Dahschur in der Nähe der Schwarzen Pyramide der ungenehmigte Bau eines Friedhofs begonnen. Genau an einer Stelle, an der auch schon in der Antike ein Friedhof für die Adligen gewesen sein soll und an der ein deutsches Ausgrabungsteam bereits Artefakte zu Tage förderte.

Laut Ahram Online hat Antikenminister Mohamed Ibrahim sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass weder die Tourismus- noch die Antikenpolizei die Kapazitäten habe, die teilweise bewaffneten Eindringlinge von den archäologischen Stätten wieder zu vertreiben.

Die Egypt Daily News berichtet sogar, Ibrahim habe bereits die Armee darum gebeten, sich einzuschalten und die Eindringlinge wieder aus dem Gebiet herauszudrängen. Die unterbesetzte Polizei der Region sei dazu nicht in der Lage und Gespräche mit den Anwohnern seien ebenfalls erfolglos geblieben.

Im Blog Egyptian Chronicles ist ein Artikel veröffentlicht, der als ein Notruf an die westliche Welt formuliert ist. Für die illegalen Bauten in Dahschur macht der Autor auch die regierende Muslimbruderschaft verantwortlich, die wenig Interesse zeige, die archäologischen Stätten und die Geschichte des Landes zu schützen.
Im Beitrag wird auch ein Handyvideo veröffentlicht, das zeigen soll, wie es vor Ort aussieht. Die Bilder sind allerdings recht unscharf und verwackelt, so dass man darauf weniger erkennen kann, als auf dem obigen Foto. Dafür bieten sie einen Rundumblick.

In Dahschur, etwa 25 km südlich von Kairo, sind einige wichtige Pyramiden aus der 4., 12. und 13. Dynastie beheimatet. Neben der bereits erwähnten Schwarzen Pyramide, erbaut von Amenemhat III. (12. Dyn.), sind besonders die Rote Pyramide und die Knickpyramide aus der Regentschaft des Pharaos Snofru (4. Dyn.) bekannt. Das Gebiet gehört seit 1979 zum Weltkulturerbe.

Nachtrag:
Mittlerweile hat sich der Antikenminister eingeschaltet und versprochen, alle illegalen Bauten in Dahschur entfernen zu lassen.

3 Gedanken zu „SOS Dahschur“

  1. Was ist bloß mit den Menschen los?
    Die Kultur wird mit Füßen getreten und keine Achtung vor dem was Ihre Ahnen geschaffen haben.
    Diese Land ist groß genug um anderswo zu bauen.
    Warum,Warum…….

  2. Das ist echt eine Schande. In der Wüste gibt es doch wirklich Platz genug für Friedhöfe. Wann begreifen gewisse Leute in Aegypten endlich, wie viel das Erbe ihrer Ahnen wert ist? 🙁

  3. Es sind eben NICHT die Ahnen der jetzigen Ägypter vielleicht neben dem niedrigen Bildungsniveau ein Mitgrund die antiken Stätten gezielt zu zerstören. Wenns noch Nachkommen der alten Ägypter gibt dann sind das eher die koptischen Christen aber auch die werden ja gnadenlos verfolgt weil sie nicht ins Weltbild des Islam passen. Einige rühmliche Ausnahmen gibts natürlich wie überall – aber der Grossteil der arabischen Bevölkerung hat mit der ägyptischen Kultur nichts tun und stammt auch nicht von dieser ab.

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