Blog

Wochenrückblick: Wie Ägypten den Tourismus fördern will – und Hawass kommt nach Deutschland!

Mit mehreren Maßnahmen versucht das Tourismus- und Antikenministerium, nach dem Pandemieeinbruch der Besucherzahlen nun wieder mehr Touristen nach Ägypten zu locken. So ist schon seit 10 Tagen die Nachricht, dass man sämtliche Covid-19 Einreiserestriktionen für einheimische und ausländische Reisende aufgehoben hat, als oberster Beitrag auf der Facebookseite des Ministeriums festgepinnt. Inwieweit dies Touristen beruhigt, wenn man nun nicht mehr sicher sein kann, ob die mitreisenden oder mit im Hotel wohnenden Urlauber gesund oder vielleicht doch infiziert sind, sei dahingestellt. Aber auch bei uns in Deutschland benötigen wir ja keine Tests mehr und niemand will mehr etwas von Abstand oder Masken hören. Warum also sollte das in Ägypten anders sein!?!

Bild: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Ein buntes Werbevideo

Das Medienzentrum des ägyptischen Kabinetts hat vor 2 Wochen auch das erste Video veröffentlicht aus einer geplanten Reihe mit dem Titel „Egypt… From here the journey begins“. Mit dieser Videoreihe möchte man laut und bunt bewerben, dass man eines der führenden Touristenziele auf der Welt ist. Erst kürzlich war Ägypten in einer Bewertung von CNN Travel als eine der Top Ten Reiseziele benannt worden, schreibt die Ahram Online. Auch die britische Daily Mail nannte im April Ägypten als eines der besten Reiseziele für den Sommer 2022 und das „Dive Magazine UK“ führt Ägypten als zweitbeste Tauchdestination der Welt. Daneben hat auch die Onlineplattform Tripadvisor Kairo auf Platz 2 im Ranking der angesagtesten Reiseziele und als Neunte bei den besten Zielen für Städteliebhaber gesetzt.

Tickets zum halben Preis

Bild: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Außerdem verkündete das Ministerium nun einen bis zu 50% betragenden Rabatt auf alle Tickets für Museen und archäologische Stätten in Oberägypten. Das umfasst alle Städte und Stätten zwischen Beni Suef, etwa 100 km südlich von Kairo, bis hin nach Assuan ganz im Süden des Landes am Nassersee. Für die Bezirke Faiyum und „New Valley“, auf deutsch al-Wadi al-dschadid, und die darin gelegenen Oasen soll der Rabatt ebenfalls gelten. Erfreulicherweise soll dieser Ticket-Discount auch für einheimische Besucher gelten, deren Bewusstsein für die Geschichte des Landes man stärken möchte.
Ausgenommen von dem Rabatt sind allerdings die ganz wichtigen Gräber von Nefertari, Sethos I, Tutanchamun und Ramses VI. sowie das Museum für Ägyptische Zivilisation (NMEC), in dem ja seit kurzem fast alle Königsmumien liegen.

Immer mehr E-Tickets

Im Digitalisierungsplan des Tourismus- und Antikenministeriums sei man inzwischen weiter fortgeschritten, heißt es. Inzwischen sollen bereits 22 von insgesamt 30 geplanten Museen und archäologischen Stätten mit dem E-Ticketsystem arbeiten. Neu dabei seien z.B. das Luxormuseum, das Mumifizierungsmuseum in Luxor, der Esnatempel und der Tempel von Dendera, schreibt die Egypt Independent. Die E-Tickets sollen nicht nur den Kauf der Tickets vereinfachen, sondern auch den Eintritt und die Kontrollen beschleunigen sowie exakte Besucherzahlen liefern und Ticketmissbrauch bzw. -fälschung verhindern.

Keine Kinder mehr an den Pyramiden?

Aufsehen erregte ein Gerücht, das in den sozialen Medien kursierte: Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sollten keinen Zutritt mehr zu den Pyramiden von Gizeh haben. Das Tourismusministerium bestritt dieses Gerücht sofort. Nach einer Meldung der Egypt Independent sagte Mostafa Waziri vom Obersten Rat für Altertümer allerdings, dass man tatsächlich die Entscheidung getroffen habe, an Freitagen, Samstagen sowie während der Ferienzeit nur noch Erwachsenen ab 16 Jahren den Zutritt zum Gizeh-Plateau zu erlauben. Diese Regelung soll ab Juli in Kraft treten. Ausgenommen seien nur solche Jugendliche, die einen Ausweis mit sich führten oder die von einem Erziehungsberechtigten begleitet würden.
Grund für diese strenge Regelung war ein Vorfall vor einigen Wochen, bei dem eine Gruppe von einheimischen Teenagern Touristinnen an den Pyramiden sexuell belästigt hatte. Handyvideos davon waren in sozialen Netzwerken viral gegangen. Waziri betonte aber, dass man parallel dazu ausgebildete Führer und Antikeninspektoren zur Verfügung stellen würde, die Schülern und Studenten wichtige historische Fakten über die Gizeh-Pyramiden vermitteln sollten, damit die junge Generation ein historisches und archäologisches Bewusstsein entwickeln könne.

Erfolgreiche Rückholung tausender Antiquitäten

In den vergangenen sieben Jahren hat Ägypten angeblich 29.000 gestohlene und außer Landes geschmuggelte Artefakte zurückgeholt, berichtet die Egypt Independent. Dabei arbeitete man mit den entsprechenden Behörden in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark, Frankreich, Italien, Großbritannien, Zypern, Jordanien, Kuwait, Mexico und den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammen, sagte Ahmed Khalil, Vorsitzender des Kuratoriums für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, auf einer von der EU organisierten Regionalkonferenz in Kairo zu diesem Thema. Ägypten habe inzwischen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Schmuggel antiker Artefakte zu erkennen, zu untersuchen und auch gerichtlich zu verfolgen, ergänzte er. Im ersten ägyptischen Gerichtsfall zum Thema Geldwäsche, der tatsächlich zu einer Verurteilung führte, sei es um Antiquitätenschmuggel gegangen, berichtete er.

Zahi Hawass kommt nach Deutschland

Bild: Botschaft der Arabischen Republik Ägypten Berlin

Wie die Ägyptische Botschaft in Berlin auf ihrer Facebookseite bekannt gibt, wird Zahi Hawass im Juli nach Deutschland kommen und einen Vortrag halten, in dem es um nichts weniger als um „Archäologische Sensationen“ gehen soll. Hawass wird Informationen zu seinen Grabungen an der „goldenen Stadt“ und dem Tal der Könige in Luxor geben sowie zu den neuesten Entdeckungen rund um die Pyramide von Teti und Gisr el Mudir in Sakkara und zu den geplanten Untersuchungen an der Großen Pyramide in Gizeh. Natürlich darf auch der Name Tutanchamun in der Auflistung der Themen nicht fehlen, wobei es hier wohl kaum neue Entdeckungen sein können, die Hawass berichten wird – eher wird es um „seine“ Tutanchamun-Oper gehen. Aber vielleicht gibt es ja zusätzlich auch Neuigkeiten zum 100-jährigen Jubiläum der Entdeckung von Tuts Grab, die am 4. November 2022 doch hoffentlich groß gefeiert wird!?!
Hawass wird seinen Vortrag natürlich in englischer Sprache halten. Wer dabei sein will und den großen Zahi einmal in natura erleben möchte, der hat einmal in Berlin am 11. Juli und einen Tag später in München die Möglichkeit dazu; genauere Daten siehe im Bild. Tickets gibt es z.B. bei der Eventfabrik München.
Nachtrag 27.6.22: Tickets für Berlin s.u., Danke Sabrina!

5 Gedanken zu „Wochenrückblick: Wie Ägypten den Tourismus fördern will – und Hawass kommt nach Deutschland!“

  1. Hallo…
    lt. dem Magazin cairoscene.com vom 21.06.2022 findet die Premiere der Oper von Zahi Hawass in Luxor am 05.11.2022 vor dem Tempel der Hatschepsut statt.
    LG Christiane Lüdtke

  2. @Christiane: Ja, das haben wir auch gelesen und es vor 1 Woche auch bereits im letzten Artikel gemeldet. Die 2 Fragen sind nur, wo die Oper „uraufgeführt“ werden wird und was denn wohl am 4.11. stattfinden wird, wenn die Oper eben erst 1 Tag NACH dem großen Jubiläum stattfinden soll…

  3. Zahi Hawass in München erlebt und Zahi Hawass ist halt Zahi Hawass…. mit Ankündigung von mehreren Sensationsfunden ab September …!
    Auf die Frage wann das GEM eröffnet wird hielt er sich bedeckt und sagte nur: „Nicht dieses Jahr“

  4. Hallo Chrissy, vielen lieben Dank für den Hinweis! Wir haben es ja schon fast befürchtet mit dem GEM…
    Aber wir erwarten jetzt gespannt den September!

Schreibe einen Kommentar

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Zustimmung zur Datenspeicherung lt. DSGVO