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Deutscher Besuch am Aton-Museum in Minya

Die dritte und letzte Bauphase des Aton-Museums im mittelägyptischen el-Minya soll endlich beginnen. Antikenminister Mamdouh El-Damaty besuchte jetzt die Baustelle zusammen mit einer Delegation aus Hildesheim, darunter Bürgermeister Ingo Meyer und Prof. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums, das Kooperationspartner des Aton-Museums ist. Ebenfalls dabei war Dr. Friederike Seyfried vom Ägyptischen Museum Berlin.

Die Eröffnung des Aton-Museums ist für das nächste Jahr geplant, nachdem sie aus finanziellen und bautechnischen Gründen immer wieder verschoben werden musste. Zuletzt berichteten wir 2012 über den damals geplanten Eröffnungstermin. In der nun hoffentlich bald beginnenden dritten Bauphase soll neben den insgesamt 14 Ausstellungsräumen auch ein Open-Air-Theater entstehen.

Artefakte aus der Amarnazeit

Der kleine Aton-Tempel in Achet-Aton, Bild: Friedrich Graf
Der kleine Aton-Tempel in Achet-Aton, Bild: Friedrich Graf

In dem neuen Museum sollen Stücke aus der sogenannten Amarnazeit ausgestellt werden. So nennt man die Zeit, in der Echnaton und Nofretete über Ägpten herrschten, die neue Hauptstadt Achet-Aton errichteten und die vielgestaltige äygptische Götterwelt durch einen einzigen Gott – Aton, die Sonnenscheibe – ersetzten. Die pharaonische Stätte Achet-Aton, das heutige Tell el-Amarna, liegt etwa 50 km südlich von el-Minya.

Unter den Ausstellungsstücken sollen Statuen von Echnaton und Nofretete sowie von Amenhotep III. (Neb-Maat-Re) und seiner Frau Teje sein. Daneben sollen auch mit Reliefs versehene sogenannte Talatat-Blöcke ausgestellt werden. Das sind Kalksteinblöcke von standardisierter Größe, etwa 27 x 27 x 54 cm, die zum Bau von Tempeln oder Palästen verwendet wurden.

Finanzierung der letzten Bauphase

Bereits 2013 hatten die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Trägerin des Ägyptischen Museums Berlin, und das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim ihre Unterstützung der letzten Bauphase zugesagt, daher ist es keine Überraschung, dass nun auch die beiden Direktorinnen dieser Museen sich vor Ort ein Bild vom Baufortschritt machen wollten. In der Ahram Online wird die Hoffnung geäußert, dass zwischen den deutschen und ägyptischen Stellen nun ein Vertrag über die Finanzierung der restlichen Bausumme abgeschlossen wird.

Dass sich mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ausgerechnet die Organisation für das Aton-Museum engagiert, die das weltweit bekannteste Stück dieser Epoche, die Nofretete-Büste, in ihrem Besitz hat, ist sicher kein Zufall. Nirgendwo findet sich allerdings bis dato ein Hinweis darauf, dass die Eröffnung des Museums mit diesem besonders wertvollen Stück gekrönt werden soll. Und für eine Ausleihe dieser einmaligen Büste würden sich in Deutschland derzeit wohl auch nur wenige Unterstützer finden – zumindest solange radikale islamistische Käfte, und solche sind auch in Mittelägypten stark vertreten, Kulturgüter weltweit in Gefahr bringen.

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