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Trotz Proteste: Sekhemka Statue für fast 16 Millionen Pfund versteigert

Es sei ein „beschämender und unethischer Akt“. Ein „Schlag ins Gesicht für die ägyptische Archäologie und dem Kulturgut“. Der ägyptische Botschafter in London schimpfte schon vor der gestrigen Abendauktion bei Christie’s wie ein Rohrspatz und er hatte auch allen Grund dazu: Das Museum im englischen Northampton ließ eine 4500 Jahre alte ägyptische Statue aus ihrem Bestand versteigern (wir berichteten). Wenn das Museum in Northampton die Statue nicht haben wolle, dann sollen die Verantwortlichen Sekhemka doch an Ägypten zurückgeben. Ein Museum sei doch kein Geschäft, wetterte Ahsraf Elkholy weiter. Aber anscheinend kann es ein Museum leider sehr wohl sein: Die 76cm große Statue des Sekhemka ist trotz aller Proteste gestern für den Rekordpreis von 15,76 Millionen Pfund (19,82 Millionen Euro) vom Auktionshaus Christie’s versteigert worden. Damit hat sie vier Mal so viel eingebracht wie zuerst veranschlagt (Schätzpreis lag zwischen 4-6 Millionen Pfund).

Die Verantwortlichen des Northampton Museums werden sich wahrscheinlich vor Freude die Hände gerieben haben. Ebenso wie Lord Northampton, dessen Vorfahr die Statue gestiftet hatte, und der nun 45% des Verkaufserlöses erhält. Und Christie’s, die von einem neuen Rekordabend sprachen. Und wahrscheinlich auch der Käufer, der seine Identität nicht preis geben möchte. Der Rest der Welt hat gestern die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen…

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In den letzten Tagen hatte sich auch Ägypten mehrfach eingeschaltet, um die Versteigerung zu verhindern. Der Antikenminister Mamdouh el-Damaty beauftragte die Ägyptische Botschaft in London alles legal Mögliche zu tun, damit Sekhemka nicht unter dem Auktionshammer kommt. Die Protestgruppe „Save Sekhemka Action Group“ mobilisierte noch mal alle ihre Kräfte und forderte die Menschen dazu auf, eine Petition gegen die Auktion zu unterschreiben. Das britische Arts Council drohte damit, dem Museum die Zulassung zu entziehen und somit den Hahn für Fördergelder abzudrehen Vor dem Auktionshaus gab es gestern Abend Prosteste. Während der Auktion von Sekhmeka kam es zu Tumulten als mehrere Demonstranten den Saal stürmten und den Stopp der Auktion verlangten. Genützt hat leider alles nichts.

Die „Save Sekhemka Action Group“ gibt sich dennoch kämpferisch. Falls die Statue von einem Ausländer ersteigert wurde und sie nicht öffentlich ausgestellt werden wird, will sie alles dafür tun, um einen Export zu verhindern. Unterstützung könnte sie vom Department of Culture Media and Sport (DCMS) erhalten, die Exporte von Altertümern, die länger als 50 Jahre in Großbritannien sind, in Ausnähmefällen verhindern kann.

Das letzte Kapitel über den ägyptischen Beamten Sekhemka ist noch nicht geschrieben.

Quelle u.a. BBC NEWS 1 / 2

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