Die spanisch-ägyptische Mission, die im Gebiet Dra Abu el-Naga auf Luxors Westbank gräbt, hat eine Grabkapelle, einen anthropoiden Sarkophag und viele Grabbeigaben gefunden. Der Fund erfolgte während Grabungen im Vorhof des Grabes TT11, das dem Beamten Djehuti gehört, der die Titel »Vorsteher des Schatzhauses« und »Aufseher aller Arbeiten« zur Zeit der Pharaonin Hatschepsut (18. Dynastie) trug. Der hölzerne Sarkophag ist 175 cm lang und 33 cm breit. Er wurde in einem Stück aus einem Sykomorenstamm gefertigt. Eer ist außen weiß grundiert und innen mit roter Farbe bemalt.
Im Sarg liegt eine 15-16 Jahre alte bzw. junge Frau, deren Mumie in einem sehr schlechten Erhaltungszustand ist und die auf ihrer rechten Körperseite liegt. Sie trägt in einem Ohr zwei metallene Ohrringe in einer Spiralform, die vielleicht mit Kupfer überzogen sind. Sie trägt auch zwei Ringe, einer davon aus Knochen gefertigt und der andere aus einem Metall; letzterer wird von einer blauen Glasperle geschmückt.
Weiter trägt die Tote vier Halsketten, die von einer Spange aus Fayence zusammengehalten wurden. Die längste Kette ist ca. 70 cm lang und besteht aus runden Fayence-Perlen, die abwechselnd hell- und dunkelblau sind. Die schönste der vier Ketten besteht aus Perlen unterschiedlicher, farbiger Steine, z.B. Amethyst, Karneol, Bernstein und Quartz sowie aus farbigem Glas. Sie ist 61 cm lang und umfasst auch zwei Skarabäen, einer davon in der Form des Gottes Horus, sowie fünf Fayence-Amulette.
Auf der anderen Seite der Grabkapelle wurde noch ein kleiner Lehmsarg gefunden, der mit einer Faserschnur zusammengebunden war. In diesem lag eine Ushebtifigur, in mehrere Leinenbinden gewickelt. Die Figur und eine der Binden benennen den Verstorbenen, der ebenfalls Djehuti hieß, aber bereits während der 17. Dynastie lebte.
Und in einem Grabschacht in der Nähe hat die die spanische Delegation auch noch ein Paar Ledersandalen sowie zwei Lederbälle gefunden, die von einem Band zusammengehalten werden. Beides wird ebenfalls in die 17. Dynastie datiert. José Galán, der Missionsleiter, bewertete den Zustand der Sandalen als gut, wenn man berücksichtigt, dass sie ja bereits 3600 Jahre alt sind. Sie sind in einem lebhaften Rot gefärbt und mit einigen Göttermotiven wie Bes oder Taweret verziert. Dekor und Größe lassen vermuten, dass die Sandalen einer Frau gehörten. Die beiden Bälle könnten ein Accessoire beim Tanzen gewesen sein oder dem Spiel und Sport gedient haben, wie Grabmalereien in Beni Hassan zeigen. Wie selten Darstellungen ballspielender Mädchen sind, hatten wir erst kürzlich berichtet am Beispiel des Grabes des Cheti.