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Grundmauern eines königlichen Rasthauses im Nord-Sinai entdeckt

In Tell Habua, das etwa 3 km vom Suezkanal entfernt im Norden des Sinai im Bezirk Ismailia liegt, fand eine ägyptische Mission bei Ausgrabungsarbeiten die Überreste eines befestigten Gebäudekomplexes aus überwiegend Lehmziegeln, das wohl ein königliches Rasthaus war. Nach ersten Untersuchungen stammt der Bau vermutlich aus der Zeit von Thutmosis III., also der 18. Dynastie.

Der architektonische Grundriss und Funde aus dem Inneren der Gebäude legen nahe, dass der Komplex bei Reisen als königlicher Rückzugsort genutzt wurde. Hinter dem Haupteingang auf der Nordseite gelangte man in eine rechteckige Halle, deren Dach in der Mitte von drei Säulen aus Kalkstein getragen wurde. Von hier aus gelangte man in einen anliegenden kleineren Saal, in dem ebenfalls Säulensockel mit einem Durchmesser von 1 Meter gefunden wurden. Diese kleinere Säulenhalle hatte zwei Seitenausgänge Richtung Osten und Westen, hinter denen weitere kleine Räume liegen. Es gelang dem Team, einige Türschwellen freizulegen, die weitere Räume in östlicher Richtung andeuten.

Arbeiten in Tell Habua 2024. Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

Laut Prof. Ramadan Helmy, einem der Leiter der Mission, wurde das Gebäude auf der Grundlage der Reihenfolge der Schichten und der entdeckten Keramiken sowie eines Skarabäus‘ mit dem Namen von König Thutmosis III. in das Neue Reich datiert. Es liegt nahe, dass Tuthmosis III. dieses Rasthaus während seiner Feldzüge zur Erweiterung des ägyptischen Reiches nach Osten nutzte. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der Komplex dann mit einer Umfassungsmauer befestigt, die im Osten ein Haupttor hatte (wir berichteten schon 2015).

Bei der archäologischen Stätte Tell Habua, die auch in den Schreibweisen Habuwa, Hebwa, Heboua und Habwa bekannt ist, handelt es sich ist vermutlich um die altägyptische Grenzstadt Tharu bzw. Tjaru, die bereits im Mittleren Reich erwähnt wird.
Während der 3. Zwischenzeit, die die Dynastien 21 bis 25 umfasst, wurde ein Teil dieser archäologischen Stätte (Habua II) als Friedhof genutzt. Begraben wurden hier hauptsächlich Kinder in eigens dafür hergestellten Amphoren. Bereits in früheren Jahren hatte die Mission aber auch Gräber gefunden, in denen Teile der Bauten aus dem Neuen Reich verwendet worden waren, die noch Inschriften mit Kartuschen oder königliche Szenen trugen.

Kartusche des Ahmose/Amasis, 26. Dyn., gefunden in Tell Habua. Foto: Tourismus- u. Antikenministerium Ägypten

In der obersten „antiken“ Schicht dieser Stätte wurden Reste von Gebäuden aus der 26. Dynastie entdeckt und dabei auch eine kleine Fayencetafel, die in einer Kartusche den Thronnamen des Königs Ahmose trägt. Dieser war als Feldherr Amasis unter Pharao Apries tätig, bis er diesen in einem Umsturz beseitigte und sich selbst zum König machte. In den Annalen steht er als 5. König der 26. Dynastie, der sogenannten Saïtenzeit.

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