Ein Team der Kairoer Universität hat in der archäologischen Stätte Tuna el-Gebel, nahe el-Minya in Mittelägypten, eine sensationelle Entdeckung gemacht: ein Mumienversteck – eine sogenannte Cachette – mit einer ganzen Reihe gut erhaltenen Mumien darin. Die Mumien stammen vermutlich aus der Spätzeit und sind wohl alle nicht-königlicher Herkunft. Es dürfte sich also um hochgestellte Beamte oder wichtige Bürger der damaligen Zeit handeln.
32 Mumien, 8 Sarkophage und eine goldene Feder
Missionsleiter Salah El-Kholi bestätigte gegenüber Ahram Online, dass die Mumien in Leinen gewickelt und überwiegend gut erhalten sind. Dabei soll El-Kholi von 17 Mumien gesprochen haben, so wie es auch in der Pressemitteilung des Antikenministeriums steht. Inzwischen kursiert aber ein Video, in dem Grabungschef El-Kholi dem Antikenminister El-Enany gegenüber von 32 Mumien spricht, davon 18 in einem sehr guten Zustand. El-Kholi stellt dem Antikenminister zudem noch weitere mögliche Mumienfunde in Aussicht, die Cachette ist also noch nicht vollständig erforscht.
Zusammen mit den Mumien fand man in der Höhle auch noch acht Sarkophage aus Kalkstein und Ton und einige Pavian-Särge. Tuna el-Gebel war bisher vor allem bekannt durch seine Tierfriedhöfe, auf denen besonders Ibisse, Falken und Paviane bestattet wurden. Während die sechs Kalksteinsarkophage eine einfache Rechteckform haben, sind die Tonsarkophage anthropoid, also in Körperform bzw. Mumienform gestaltet. Einer ist leicht beschädigt, der andere aber in gutem Zustand.
Weiter fand man zwei mit demotischer Schrift beschriebene Papyri und ein goldenes Schmuckstück, das die Form einer Feder hat. Es könnte vielleicht als Haarschmuck verwendet worden sein, meint El-Kholi. Die Papyri wurden ins neue Restaurationslabor im Grand Egyptian Museum nach Gizeh gebracht.
Glück muss man haben…
Bei dem Fund hatte (wie so oft) Väterchen Zufall seine Hände im Spiel. Im Frühjahr 2016 hatten Radarexperten der Uni Kairo das Gelände gescannt, um vielleicht weitere Tiergräber zu finden. Dabei waren sie plötzlich auf einen großen Hohlraum gestoßen, den sie mit natürlichen Phänomenen nicht erklären konnten.
Es dauerte danach noch einige Zeit, bis man den Zugang zur Mumienhöhle gefunden hatte. Es handelt sich um einen Schacht, der so schmal ist, dass man nur eine Person zur Zeit hinunterlassen kann. Es habe sich daher eine lange Schlange von Journalisten gebildet, die dann einzeln in die 8m tiefe Höhle herunter gelassen wurden, meldet LiveScience.
An einer nahe gelegenen Stelle hatte die Mission erst kürzlich mehrere Begräbnishäuser aus römischer Zeit entdeckt. Dort hatte man verschiedene Münzen, Lampen und andere Haushaltsgegenstände gefunden.