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Bisher unbekanntes Relief im Esna-Tempel freigelegt

Ein deutsch-ägyptisches Team hat bei seinen Reinigungs- und Restaurationsarbeiten im Tempel von Esna ein einzigartiges Relief freigelegt. Über dem Eingangstor zeigt es eine Doppelreihe von Geiern, von denen einige den Geierkopf der oberägyptischen Göttin Nechbet und andere den Schlangenkopf der unterägyptischen Göttin Wadjet tragen. Eine solche Darstellung hatte es bislang nirgendwo gegeben und sie war auch nicht von dem französischen Ägyptologen Serge Sauneron erwähnt worden, der in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts den Tempel untersucht hatte.

Schützende Geier an der Decke des Tempeleingangs, abwechselnd mit Geier- und Schlangenkopf. Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Vermutlich lag das an einer schwarzen Schicht aus Fledermaus- und Vogelkot sowie aus Schmutz und Ruß, welche die Reliefs bedeckte. Seit vier Jahren arbeitet nun die ägyptisch-deutsche Mission unter der Leitung des Tübinger Professors Christian Leitz daran, diese Schichten abzutragen und darunter die antiken Farben wieder zum Vorschein zu bringen (wir berichteten).

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Neben diesem einmaligen Relief fand das Team auf der Westwand auch eine mit roter Farbe geschriebene Inschrift aus der Zeit des römischen Kaisers Domitian (81-96 A.D.), der vermutlich an diesem Tempel mitbaute. Aus den ägyptischen Presseberichten geht leider nicht eindeutig hervor, ob die Inschrift in Griechisch oder Römisch verfasst ist. Es wurde bisher auch kein Bild davon veröffentlicht.

Bereits vor zwei Jahren hatte das Team unter den astronomischen Darstellungen auch ein bisher unbekanntes Sternenbild entdeckt, das die alten Ägypter durch ein Rinderbein darstellten (siehe unser Bericht).

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Insgesamt ist es für jeden Touristen, der einmal den Tempel von Esna in seinem verdreckten, mit schwarzen Decken und Wänden sehr heruntergekommenen Zustand gesehen hat, eine Freude, nun die farbenfrohen Reliefs zu sehen. Der Tempel sollte daher nun zum Pflichtprogramm eines Jeden gehören, der eine Nilkreuzfahrt oder einen Urlaub in Luxor macht.

3 Gedanken zu „Bisher unbekanntes Relief im Esna-Tempel freigelegt“

  1. Was steht: “ Über dem Eingangstor zeigt es eine Doppelreihe von Geiern, von denen einige den Geierkopf der oberägyptischen Göttin Nechbet und andere den Schlangenkopf der unterägyptischen Göttin Wadjet tragen. Eine solche Darstellung hatte es bislang nirgendwo gegeben …” stimt nicht ganz. Im Grab von Seti I im ersten Gang auf der Decke sind auch solche Geier mit Geierkopf und Schlangenkopf.

  2. Ja Carina, du hast vollkommen Recht, das muss man einfach gesehen haben. Wir sind gestern von Luxor aus hingefahren und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur wegen der Geiergöttinnen ,auch die Säulenkapitelle sind einfach wunderbar
    Liebe Grüße aus Luxor
    Wolfgang& Annette Metzler

  3. Hallo Alessandro, die Aussage mit der Einzigartigkeit des Reliefs stammt laut der ägyptischen Pressemeldung von Herrn Mostafa Waziri. Aber der muss ja auch nicht immer Recht haben…
    Wenn ich den virtuellen Rundgang in Setis Grab beginne (am Startpunkt „umdrehen“), dann kann ich hinter dem Eingang von den Geiern an der Decke aber nicht mehr viel erkennen. Meinst Du diese Darstellungen?
    Leider durfte man in dem Grab ja nicht fotografieren (nicht mal mit Fototicket), sonst hätten wir jetzt eigene Fotos davon. 😉

    Hallo Wolfgang & Annette, Danke für die Bestätigung von Jemandem, der es wirklich mit eigenen Augen gesehen hat. Die Fotos übertreiben also nicht. Wir beneiden euch!!!

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