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War doch Nofretete Tutanchamuns Mutter?

Wer in unserer Medienlandschaft auffallen will, muss große Wahrheiten verkünden – oder wenigstens provokante Thesen aufstellen. Der französische Ägyptologe Marc Gabolde von der Universität Montpellier behauptete nun in einem Vortrag, dass die bislang unbekannt Mutter Tutanchamuns durchaus die berühmte Nofretete gewesen sein könnte.

Bereits im Jahr 2010 konnten die Eltern Tutanchamuns durch eine DNS-Untersuchung zweifelsfrei identifiziert werden. Es handelt sich um die männliche Mumie aus dem Grab KV55 und um die sogenannte „Younger Lady“ aus dem Grab KV35. Die bei der männlichen Mumie gefunden Inschriften weisen diese als Echnaton aus. Es gilt daher seit dieser Zeit als höchstwahrscheinlich, dass es sich bei Tutanchamuns Vater um Echnaton handelt.

Die Genetik sagt auch, dass Tutanchamuns Eltern ganz enge Verwandte gewesen sein müssen. Man geht davon aus, dass die „Younger Lady“ wohl eine Schwester Echnatons war. Gabolde stellt nun die These auf, dass dies nicht die einzig mögliche Erklärung sein könnte. Seiner Meinung nach war Nofretete eine Cousine ersten Grades von Echnaton, und da bereits mehrere Generationen vorher auch immer enge Verwandte einander geheiratet hatten, könnte die genetische Nähe der Eltern Tutanchamuns eben nicht allein durch zwei Geschwister, sondern auch durch Cousin und Cousine erklärt werden. Nofretete wäre damit noch immer im Rennen um die Mutterschaft Tutanchamuns.

Um noch eins draufzusetzen, vertritt Gabolde in demselben Vortrag auch die Meinung, dass man das für Tutanchamun eigentlich vorgesehene Grab noch gar nicht gefunden habe, denn beim plötzlichen Tod des nur 19-jährigen Pharaos habe man sicher improvisieren und auf die Schnelle eine andere Grabstätte finden müssen.
Selbst wenn er damit Recht hat, so wird man das evtl. nur halbfertige Grab, das für Tutanchamun vorgesehen war, danach wahrscheinlich für einen anderes Mitglied der königlichen Familie genommen haben, wobei man sicher sämtliche Hinweise auf den ursprünglichen Zweck beseitigt hätte. Aber wer weiß: Vielleicht entdeckt man irgendwann ein halbfertiges, wieder zugeschüttetes Grab mit der Kartusche des Tutanchamun!?!

Den Artikel über Gaboldes Vortrag findet ihr bei Spiegel Online.

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