1996 war es eine kleine Sensation als französische Archäologen in Sakkara das Grab von Tutanchamuns Amme entdeckten. Man erhoffte sich neue Informationen über Tutanchamuns Eltern, doch leider gab das Grab mehr Rätsel als Antworten auf. Vor allem die Frage wer diese Amme namens Maia gewesen ist, die einen so bedeutenden Titel trug und die in einem Grab in Sakkara bestattet wurde, beschäftigte die Forscher.
Im Zuge der Eröffnung von Maias Grab (das eigentlich ursprünglich gestern schon eröffnet werden sollte, aber laut dem Antikenminister wird es noch eine Weile dauern) holte man wieder die alte Theorie zum Vorschein, dass Maia ursprünglich keine geringere als Tutanchamuns älteste (Halb-)Schwester Meritaton gewesen ist.
„Die Große des Harems“
Die Anhänger dieser Theorie unterstützen ihre Vermutungen durch den Namen Maia, der Meritatons Spitznamen Mayati, wie sie in zwei Amarna-Briefen genannt wird, sehr ähnlich ist. Durch die Rückkehr zu den alten Göttern könnte sie ihren Namen Meritaton abgelegt und sich nur noch Maia genannt haben. Ein weiteres Indiz könnte der Titel „Die Große des Harems“ sein. Sie trug also nicht nur den Titel einer Amme, sondern muss Person mit hohem Ansehen gewesen sein.
Ähnlichkeit mit Mitgliedern der Amarna-Familie
Die Abbildungen in ihrem Grab hätten außerdem große Ähnlichkeit mit Familienmitgliedern der Amarna-Familie und sie hat die gleiche Augen und Züge wie Tutanchamun. Zudem sitzt sie auf einem thronähnlichen Stuhl und hat Tutanchamun in einer typischen Pose, wie sie sonst nur bei Familienmitgliedern zu sehen ist, auf dem Schoß.
In einer Szene des Königsgrabes in Amarna ist außerdem eine Szene von der Bestattung Maketaton, der zweitältesten Tochter Echnatons und Nofretete, zu sehen, in der eine Amme ein Kind trägt. Laut einigen Forschern ist dieses Kind niemand geringeres als Tutanchamun, der von seiner großen Schwester Meritaton gestillt wird.
Keine Hinweise auf königliche Herkunft
Gerade letzteres ist aber sehr mit Vorsicht zu genießen, da weder der Name der Amme, noch des Kindes zu lesen ist. Auch die Theorie an sich, die u.a. vom Entdecker des Grabes Alain Zivie vertreten wird, steht meiner Meinung nach auf sehr wackeligen Füßen. Nirgendswo in dem Grab finden sich Hinweise auf die königliche Herkunft Maias/Meritatons, was man bei der ältesten Tochter des Königspaares bzw. der ältesten (Halb-)Schwester Tutanchamuns sicherlich erwarten könnte.
Einig sind sich alle bei der hohen Bedeutung von Maia. Vielleicht könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass Tutanchamuns Mutter schon früh gestorben und Maia somit seine Bezugsperson gewesen ist. Und vielleicht ist sie sogar diejenige, die neben Tutanchamun im Grab liegt und nicht Nofretete, wie der Antikenminister Mamdouh el-Damaty spekuliert, denn die Mumie Maias wurde nicht gefunden.
Weitere Infos über das Grab
Maias Grab wurde in der Spätzeit und der griechisch-römischen Epoche als Katzenfriedhof zweckentfremdet und die Original-Inschriften und Szenen mit Steinen und anderen Baumaterialien zugedeckt. Durch umfangreiche Restaurationsarbeiten ist das Grab aber in seinem Urzustand wieder hergestellt worden. Für Besucher soll das Grab im nächsten Monat zugänglich sein.
Bitte entschuldigt diesen Vergleich: Eine Kuh kann nur Milch geben, wenn sie ein Kalb geboren hat. Das heißt für mich: Wenn eine (Halb-)Schwester King Tut gestillt hat, muss sie vorher selbst ein Kind zur Welt gebracht haben. Gibt es dafür Belege? Bisher weiß ich nur, dass Echnaton und Nofretete 6 Töchter hatten, und nur Anchesenamun ist meines Wissens nach weiter in der Geschichte verbrieft, weil sie Tut geheiratet hat. Was ist mit den anderen 5 Schwestern? Welche hat wen geheiratet und Kinder geboren, das sie in der Lage gewesen wäre, Tut zu stillen? Für mein Verständnis zu viele Fragezeichen, zu wenig Beweise
Meritaton war zum Zeitpunkt der Geburt Tutanchamuns ungefähr zehn Jahre alt. Da Mädchen im Durchschnitt im Alter von zwölf bis 13 Jahren fruchtbar werden, halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass eine Zehnjährige bereits ein Kind geboren hatte und dann auch noch als Amme für ihren Halbbruder fungierte.