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Landwirtschaft an Ejes Grab vereitelt

Immer wieder rücken Anwohner den archäologischen Stätten auf den Pelz, indem sie dort Land in Beschlag nehmen. Mal werden Felder angelegt, mal werden Häuser gebaut, manchmal wird auch nur „Material“ abgetragen, weil man es woanders brauchen kann (die Pyramiden können ein Lied davon singen). Zuletzt ging ein Aufschrei um die Welt, als in Dashur der Bau eines Friedhofs auf einer antiken Begräbnisstätte und in Sichtweite der Schwarzen Pyramide begonnen wurde. Jetzt wurde in der mittelägyptischen Stadt El-Minya gerade noch rechtzeitg ein ähnliches Vordringen gestoppt.

Anwohner aus einem nahe liegenden Dorf hatten begonnen Land zu kultivieren, und zwar direkt bei einem Beamtenfriedhof aus Echnatons Zeit. Als die örtlichen Behörden davon erfuhren, wurden sofort die Polizei und das Antikenministerium informiert, die dann gegen die Arbeiten der Anwohner einschritten, gab Mohamed El-Bialy, Abteilungsleiter im Antikenministerium, zu Protokoll. Anders als in Dashur, wo bereits ganze Gebäude entstanden waren, bevor man das Gebiet sichern konnte, scheint man in El-Minya noch rechtzeitig informiert worden zu sein, so dass kein großer Schaden angerichtet wurde.

In der Nähe El-Minyas liegen die archäologischen Stätten der antiken Stadt Achet-Aton, in neuerer Zeit auch Tell el-Amarna genannt, die Pharao Echnaton etwa 1350 v.Chr. als neue Hauptstadt für den Sonengott Aton aus dem Boden stampfen ließ. Berühmt wurde der Ort vor allem durch den Fund der Nofretetebüste, aber es sind auch einige bemerkenswerte Felsengräber dort entdeckt worden. Unter diesen befindet sich auch das Grab des Eje, der schon unter Echnaton ein hoher Beamter war, dann Wesir unter Tutanchamun wurde und nach dessen Tod schließlich selbst den Königsthron erklomm. Sein Beamtengrab in Amarna wurde daher auch nie ganz fertig gestellt, denn als Pharao erhielt er natürlich ein Grab im Tal der Könige. Allerdings liegt es dort weit hinten in einem Seitenarm und nur wenige Besucher verirren sich in das relativ kleine Grab, obwohl dieses mit überraschend plakativen Bildnissen geschmückt ist.

Ejes Beamtengrab in Amarna ist zwar unvollendet, enthält aber auf der rechten Wand des Korridors die einzige komplett erhaltene Version des Großen Sonnenhymnus, den Echnaton höchstpersönlich zu Ehren des Gottes Aton gedichtet haben soll. Außerdem fand man im Grab auch ein Relief, das Eje und seine Frau Tij beim Empfang des Ehrengoldes, einer Auszeichnung für besondere Leistungen, zeigt. Das Relieffragment (siehe Foto) war Bestandteil der Tutanchamun-Ausstellung, die um die ganze Welt gezogen ist.

2 Gedanken zu „Landwirtschaft an Ejes Grab vereitelt“

  1. Ausgangspunkt der Nachricht war der Artikel „Authorities foil encroachment on Egypt’s Tel Al-Amarna archaeological site“. Er ist auf der Ahram Online Webseite unter „Heritage“ zu finden.

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