Die UNESCO droht Ägypten damit, sechs archäologischen Stätten von der UNESCO-Liste für Weltkulturerbe zu streichen. Darunter sind die Pyramiden von Gizeh, der Karnak-Tempel in Luxor, der Tempel von Abu Simbel, das Katharinenkloster, das Kloster des heiligen Menas (Abu Mena) und der islamische Stadtkern von Kairo.
Laut der Weltkulturerbe-Konvention von 1972 hat sich Ägypten, wie alle anderen Länder auch, dazu verpflichtet, ihr Kulturerbe zu erhalten. Dies sei durch Raubgrabungen und Wegschaun der örtlicher Behörden aber nicht mehr gegeben. Besonders Dahschur hat in den letzten Wochen sehr unter dem Bau eines Friedhofs und illegalen Raubgrabungen gelitten (Dahschur steht aber komischerweise nicht auf der Abschussliste).
Der Antikenminister Ahmed Eissa appellierte an die offiziellen Stellen, u.a. an den Finanzminister, ihm mehr finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Stätten zu erhalten. Der Vorsitzende der „Central Administration for Egyptian Antiquities“ im Antikenministerium, Abdel Rahman Aaidi, fand deutliche Worte, indem er der Regierung mangelndes Interesse an der Angelegenheit vorwarf.
Aaidi stellte die prekäre Situation am Karnak-Tempel und an Abu Mena klar, die beide durch ansteigendes Grundwasser bedroht sind. Die beiden Stätten benötigen Restauration und Instandhaltung, doch Ägypten sei im Moment nicht in der Lage etwas zu tun. Wenn die Stätten aus der Liste des Weltkulturerbes gestrichen werden, stellt die UNESCO keine Gelder und Expertisen mehr zur Verfügung, was für den Erhalt der Stätten natürlich besonders schlimm wäre.
Die UNESCO verpflichtet sich zwar, Weltkulturerbe zu erhalten, doch in innerpolitische Angelegenheiten darf sich die Organisation nicht einmischen. Für eine offizielle Stellungnahme war laut Daily News Egypt niemand bei der UNESCO zu erreichen.
Nachtrag:
Kaum veröffentlicht, schon folgt das Dementi des Antikenministers: Angeblich sollen seine Worte falsch aufgefasst worden sein. Die UNESCO hätte nur gemeint, Ägypten sollte angemessen mit seinem Kulturerbe umgehen, damit es nicht dazu kommt, diese Stätten von der Weltkulturerbe-Liste zu streichen. Na, also ein wenig nach Drohung klingt das für mich trotzdem 😉
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