Nach der Eröffnung des Grabes des Wesirs Mehu aus dem Alten Reich (wir berichteten), prüfte Antikenminister El-Enany zusammen mit der Ministerin für Immigration, Nabila Makram, am vergangenen Samstag auch den Fortschritt der Arbeiten im Südgrab des Königs Djoser und im Mastabagrab des Beamten Ti.
Das Südgrab des Djoser
Das Südgrab von Pharao Djoser liegt im Südwesten seines Pyramidenkomplexes und wurde im Jahr 1928 entdeckt. Die Restaurationsarbeiten galten vor allem auch den Fayence-Kacheln, die Teile der Wände und Türbögen auskleiden (siehe Titelbild). Nach Abschluss der Arbeiten soll es für die Öffentlichkeit zugänglich werden.
Vom Eingang führt ein abfallender Gang zu einer nur 1,60 m großen Grabkammer und weiter zu Korridoren, auf deren Wänden König Djoser beim Abhalten des Sedfestes dargestellt ist. Er wird dort einmal mit der roten und einmal mit der weißen Krone dargestellt, was seine Herrschaft über beide Landesteile, den Norden und den Süden, dokumentieren soll.
Welchem Zweck dieses Südgrab diente, ist unter Fachleuten umstritten. Manche glauben, dass es nur symbolische Bedeutung gehabt habe, andere Forscher nehmen an, dass es der Aufbewahrungsort der Kanopen des Verstorbenen (Behälter mit seinen Eingeweiden) gewesen sei. Eine dritte Möglichkeit wird darin gesehen, dass es der Beginn des Baus von Nebenpyramiden durch Nachfolger gewesen sein könnte, schreibt das Antikenministerium auf seiner Facebookseite.
Das Grab des Beamten Ti
Ein weiteres Grab, das gerade Restaurierungsbemühungen unterliegt, ist das Mastabagrab des Beamten Ti, das nördlich der Stufenpyramide des Djoser liegt. Da Ti nicht der königlichen Familie angehörte und auch kein Wesir war, muss es als außerordentliches Privileg angesehen werden, dass er die Erlaubnis für ein Mastabagrab in Sakkara erhielt. Ti war ein hoher Beamter, der während der 5. Dynastie verschiedene Titel trug, u.a. „Einziger Freund des Königs“ oder „Aufseher der königlichen Pyramiden“. Seine lebensgroße Kalksteinstatue, die aus diesem Grab stammt, ist heute im Ägyptischen Museum Kairo zu sehen.
Tis Grab, das besonders für seine feinen und farbigen Flachreliefs bekannt ist, zählt laut Antikenministerium ebenfalls zu den schönsten Gräbern Sakkaras. Es war seit seiner Entdeckung durch Auguste Mariette im Jahr 1865 noch nie restauriert worden, bis jetzt die in Sakkara tätige tschechisch-ägyptische Mission ihre Reinigungs- und Konservierungsbemühungen darin begann. Eine Lichtanlage soll am Ende der Arbeiten auch noch installiert werden.