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Ägypten birgt versunkene Statuen in Abu Qir

In der Bucht von Abu Qir, nahe Alexandria am Mittelmeer gelegen, hat eine ägyptische Forschungsgruppe drei Statuen entdeckt und diese aus dem Meer geborgen. Es handelt sich um Statuen, bzw. Teile davon, die der altägyptischen, der ptolemäischen und der römischen Zeit zuzuordnen sind.

Gefunden wurde eine Sphinxstatue aus Quarz, die eine Kartusche mit dem Namen von Ramses II. trägt, sowie die Marmorstatue eines römischen Edelmanns. Daneben fanden die Unterwasserachäologen auch eine Granitstatue aus ptolemäischer Zeit, deren Kopf und Füße leider abgebrochen sind.

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

24 Jahre, nachdem Ägypten die Konvention der UNESCO zum Schutz versunkenen Kulturerbes im Jahr 2001 unterzeichnet hat, wurde nun erstmals unter rein ägyptischer Regie ein entsprechender Fund gemacht, bei dem natürlich sämtliche UNESCO-Vorgaben beachtet wurden, schreibt die ägyptische Presse. Die Wichtigkeit dieses Fundes zeigt auch das Großaufgebot an Persönlichkeiten aus dem Antiken- und Tourismussektor bei diesem Pressetermin sowie von hochrangigen Vertretern der ägyptischen Marine, die bei der Bergung der Statuen half.

Natürlich hatte es auch früher schon wichtige Unterwasser-Entdeckungen gegeben, sogar in dieser Bucht von Abu Qir (wir berichteten), die dann aber unter französischer Leitung stattgefunden hatten – federführend war hier der Unterwasserarchäologe Franck Goddio gewesen. Dass in diesem Fall Ägypten die Arbeiten vollständig alleine durchgeführt hat, wird in der Pressemeldung entsprechend hervorgehoben. Man feiert sich selbst, die hervorragende Unterstützung durch die Staatsführung und das Militär sowie die Großartigkeit des Landes in Vergangenheit und Gegenwart. Und auf dem Titelbild war es anscheinend auch wichtiger, all die hochrangigen Personen abzubilden, als die drei gefundenen Statuen, von denen die linke es leider nur teilweise aufs Foto geschafft hat…

Foto: Tourismus- und Antikenministerium Ägypten

Dafür wurden bei diesem Pressetermin weitere Funde angekündigt, wie das Wrack eines antiken Handelsschiffs, das verschiedene Nüsse geladen hatte und auf dem man wohl auch eine Bronzewaage gefunden hat. Dieser Fund soll aber erst nach der vollständigen wissenschaftlichen Untersuchung des Wracks offiziell bekannt gegeben werden.

Die Unterwasserarbeiten haben wohl auch Hinweise auf eine gut versorgte römische Stadt ergeben, in der es Tempel, Zisternen, Fischteiche und einen Hafen mit mehreren Kais gegeben haben soll. Diese Stadt war vielleicht eine westliche Ausdehnung der versukenen Stadt Kanopus, die vor Jahren östlich dieses Standorts gefunden worden war (wir berichteten).

Laut der LuxorTimes hat die Mission auch folgende Funde in Abu Qir gemacht: Amphoren mit Handelssiegeln und Datumsstempeln des Produktionsjahres, Gruppen von Ushebtis, Stein-Anker, Münzen aus verschiedenen Epochen, Keramik- und Tonwaren, Gruben für die Fischzucht und eine 125 m lange, antike Kaimauer. Wir sind gespannt, wann diese Funde der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

2 Gedanken zu „Ägypten birgt versunkene Statuen in Abu Qir“

  1. Da wurde aber wieder einmal auf typisch ägyptische Manier mit der grossen Kelle angerührt… – was von Selket natürlich auch erkannt wurde.

  2. Ja, da wird eine Presseerklärung herausgegeben mit 12 Absätzen, von denen sich nur 4, überwiegend am Ende der Erklärung, mit dem Fund beschäftigen, die anderen 8 mit den beteiligten Personen, was diese in ihren Statements alles gesagt haben (überwiegend Plattitüden) und in diesem Fall auch mit dem Dank an alle Beteiligten, also der Regierung, dem Militär, dem Minister, dem Gouverneur, dem General, der Ingenieursbehörde, und nicht zuletzt (oder eigentlich doch zuletzt) auch den beteiligten Wissenschaftlern.
    Die drei Statuen werden nur schnell in einer Aufzählung aufgelistet. Es gibt keine Beschreibungen dazu (nur das, was wir auch geschrieben haben), keine guten Fotos und erst recht keine wissenschaftliche Einordnung. Überhaupt kommt kein einziger Forschender zu Wort. Dafür erfahren wir aber, dass Ägypten im letzten Jahr 15,8 Mio Touristen hatte und man daran arbeite, zukünftig noch viel mehr Besucher willkommen heißen zu können. Zumindest diese Zahl ist dann doch ganz interessant — wenngleich sie mit dem Fund rein gar nichts zu tun hat… 🙂

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