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Antike Gräber und Friedhöfe in und um Assuan

Gleich mehrere internationale Grabungsdelegationen in und nahe bei Assuan berichten über neue Funde. Neben Kindergräbern in Gebel el-Silsila und Friedhöfen in Kom Ombo wurden auch Reste einer alten Stadt und in Assuan selbst eine antike Statuette gefunden.

Kindergräber in Gebel el-Silsila

In Gebel el-Silsila hat die dort grabende ägyptisch-schwedische Delegation mehrere Begräbnisstätten von Kindern freigelegt. Sie befinden sich teilweise in Felsengräbern aus der 18. Dynastie und enthalten durchaus interessante Fundstücke.

Foto: Antikenministerium

In einem Grab, in dem ein etwa 6-9-jähriges Kind begraben war, fand man erstaunlicherweise Bier- und Weinkrüge sowie Teller und Schüsseln. Das Kind war mit bronzenen Armreifen und vier Schmuckstücken in Form von Skarabäen bestattet worden sowie mit einem Rasiermesser und einem Nefer-Amulett auf seiner Brust, das Freude und Glück symbolisierte.

Ein anderes Grab war für ein Kind von ca. 5-8 Jahren, das man einfach in Leinentücher gewickelt und auf einer Schilfmatte beerdingt hatte. Hier wurden nur 3 Skarabäus-Amulette gefunden. Ein erst 2-3 Jahre altes Kind in einem weiteren Grab lag völlig ohne Grabbeigaben in den Überresten eines von Insekten zerfressenen Holzsarges. Immerhin hatte man seinen kleinen Leichnam mumifiziert und mit Leinenbinden umwickelt, so dass seine Mumie die Zeit überdauerte.

Dr. Maria Nilsson, die schwedische Leiterin der Mission von Gebel el-Silsila, betont, dass man schon in früheren Grabungen viele Gräber gefunden habe, dass diese Kindergräber aber ein neues Licht auf die unterschiedlichen Begräbnisriten der Thutmosiden-Ära würfen. Hier werde aber noch einge Forschungsarbeit nötig sein. Die schwedische Delegation hatte erst Anfang dieses Jahres mit dem Fund von 12 Felsengräbern aus dem Neuen Reich Furore gemacht.

Kom Ombo: Kartusche von Sahure

Foto: Antikenministerium

Dr. Irene Foster von der ägyptisch-österreichischen Delegation in Kom Ombo meldet die Freilegung eines Friedhofs aus der 1. Zwischenzeit. In den Gräbern, die teilweise auch aus Ziegeln gemauert wurden, fand man ebenfalls Tongefäße und andere Grabbeigaben. Beinahe noch interessanter sind die Überreste einer Stadt aus dem Alten Reich, die man unterhalb des Friedhofs fand. Ein Deckenbild von dort enthält eine Kartusche von König Sahure, einem König aus der 5. Dynastie.

Foto: Antikenministerium

Statue der Göttin Artemis?

In Assuan selbst wurde ein Teil einer kleinen Statue gefunden, die entweder die griechische Göttin Artemis darstellt, oder aber eine Frau, die sich wie die Göttin Artemis kleidete. Genau kann das die ägyptische-schweizerische Mission um Leiter Wolfgang Müller leider noch nicht sagen, denn neben den Beinen und einer Hand fehlt der Statue leider auch der Kopf. Der Rest ist 14 cm groß, die komplette Statue wird also vermutlich um die 30-40 cm hoch gewesen sein. Artemis war die Göttin der Jagd und der Wildnis. Daneben war sie erstaunlicherweise gleichermaßen zuständig für den Schutz Gebärender sowie für die Jungfräulichkeit junger Mädchen.

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