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Pyramiden: Von längeren Öffnungszeiten und chaotischen Zuständen

Frühaufsteher aufgepasst: Die Pyramiden von Gizeh öffnen ab jetzt schon eine Stunde früher. Statt von 8.00 – 17.00 Uhr kann man die Pyramiden schon ab 7 Uhr in der Früh besichtigen. In so frühen Morgenstunden ist das Gizeh-Plateau vielleicht etwas leerer und die fliegenden Händler und Konsorten physisch oder psychisch noch im Morgenschlaf. An den Zuständen an den Pyramiden von Gizeh hat sich groß angekündigten Verbesserungsmaßnahmen nämlich nichts geändert.

„Nationale Peinlichkeit“

Von den wiederholten Plänen, das Gizeh-Plateau aufzuwerten  (wir berichteten hier z.B.), ist quasi nichts umgesetzt worden. Diese „nationale Peinlichkeit“ prangerte jüngst das Magazin „Egyptian Streets“ an. Weder ist ein Besucherzentrum errichtet worden, noch gibt es neue, saubere Sanitäranlagen (geschweige denn Behindertengerechte) und die Umgebung sieht teilweise immer noch aus wie eine Müllkippe.

Eine riesen Problem damals wie heute sind die aufdringlichen Händler und Betrüger, die eigentlich durch die Touristenpolizei in Schach gehalten werden sollte, die aber laut der Egyptian Streets zumeist nur untätig zuschaut. Ehrliche Händler sollten eigentlich einen eigens zugewiesenen Platz bekommen aber auch davon ist nix zu sehen. Laut der Egyptian Streets sollen 40 Millionen US Dollar für die Aufwertung des Plateaus geflossen sein. Wohin, weiß kein Mensch.

Übernimmt ein ausländisches Unternehmen das Gizeh-Plateau?

Durch die verlängerten Öffnungszeiten sollen mehr Touristen angelockt werden. Das klingt in Zusammenhang mit den erneuten Vorwürfen über die anarchischen Zustände am Gizeh-Plateau schon fast wie Ironie. Vielleicht wird ja die frisch gebackene TourismusministerIN Rania Al-Mashat endlich mal ein Machtwort sprechen.

Oder vielleicht sogar ein Unternehmen aus den Vereinigten arabischen Emiraten? Gerüchten zufolge soll das arabische Unternehmen Prisme International UAE für die nächsten 20 Jahre die Verwaltung an den Pyramiden übernehmen.

An den Gerüchten sei nichts dran, das Unternehmen wird nur die Sound-and-Light Show zusammen mit ein paar Restaurants weiterentwickeln. Die Zuständigkeit für die Shows liegt aber weiterhin bei der Egyptian Company of Light and Sound (ECLS), so Sameh Saad, Leiter derselbigen, zu der Egypt Independent. Außerdem hat mittlerweile der bekannte ägyptische Mogul Naguib Sawiris mit seiner Firma Orascom das Unternehmen aus den Vereinigten arabischen Emiraten übernommen also bleibt alles in ägyptischer Hand.

Den Tag über steht das Pyramidenplateau unter der Aufsicht des Antikenministeriums und abends, wenn sowieso keine Touristen außerhalb der Sound-and-Light Show das Gelände betreten dürfen, unter der Egyptian Company of Light and Sound…

Der gestohlene Türblock

Zu den, nunja, etwas chaotischen Zuständen rund um die Pyramiden, passt auch diese Meldung: Angeblich soll ein Teil einer Eingangstür in dem Grab eines Pyramiden-Arbeiters namens Nefer Toth abgebrochen und gestohlen worden sein. Erst im November hatte das Antikenministerium die Nekropole der Pyramiden-Arbeiter für Besucher geöffnet.

Laut einer ungenannten Quelle soll der Diebstahl in der Dämmerung am 07. Januar entdeckt worden sein, als ein Schichtwechsels bei den Wachen erfolgte.

Das Antikenministerium hat den Vorfall erst einmal verschwiegen. Ohne Angabe von Gründen hatte man den Sicherheitsinspektor versetzt, wohingegen der Leiter des Pyramiden-Plateaus noch immer seinen Posten hat, wie die Egypt Independent anprangert.

Erst als die Egypt Independent davon Wind bekommen hat, gab die Antikenverwaltung den Vorfall zu.

Demnach soll der Schuldige ein Anwohner sein, der ein ungefähr 30cm langes Stück von der Eingangstür des Grabes abbrach. Das gestohlene Teil ist aber mittlerweile restauriert und an alter Stelle eingesetzt worden.

1 Gedanke zu „Pyramiden: Von längeren Öffnungszeiten und chaotischen Zuständen“

  1. Ich war grad heute da und ich gebe dem Verfasser vollumfänglich recht: Eine Müllkippe wie auch die ganze Stadt…
    Auch die Händler habe ich wie beschrieben erlebt.
    Wäre es nicht um das Abhaken des Punktes auf meiner Bucketlist gegangen, wäre ich gar nicht hierher gekommen.

    Allein das Gefühl im Innern eines über 5000 Jahre alten „Gebäudes“ zu stehen und die damalige Architektur zu bewundern, hat mich für den nicht unwesentlichen Eintrittspreis entschädigt.
    Dabei sollte man meinen, dass bei so vielen Eintritten eine so erkleckliche Summe zusammenkommen, dass das Plateau in ordentlichem Zustand gehalten werden kann.
    Andernorts sind zumindest die Touristenattraktionen gepflegt…

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