Die Mumienparade vor zwei Wochen und Zahi Hawass‘ Entdeckung über die „goldene Stadt“, wie er sie selbst nannte, in Theben-West bestimmten die letzten Tage das Nachrichtengeschehen, weshalb einige Meldungen mehr oder weniger untergegangen sind. Die Mumienparade soll hier auch noch mal Thema sein, doch wir haben für euch auch weitere Ereignisse der vergangenen zwei Wochen kurz zusammengefasst.
Enthüllungen im Karnak- und Luxortempel
Fast völlig untergegangen in dem Hype um Zahi Hawass‘ Meldung über die Entdeckung der „goldenen Stadt“ ist die Enthüllung der Stele von Amenhotep II am 8. Pylon von Königin Hatschepsut im Karnak-Tempel (wer mehr Informationen dazu haben möchte – die LuxorTimes hat ein Video mit Dr. Mostafa Waziri veröffentlicht). Nur ein paar Kilometer weiter im Luxor-Tempel wurden zwei weitere, restaurierte Statuen von Ramses II. enthüllt
Museum als Weltkulturerbe
Schon mit ein bisschen Wehmut verfolgen wir schon seit einigen Wochen, wie dem alten ägyptischen Museum am Tahrir-Platz immer mehr Objekte „weggenommen“ werden, um insbesondere das neue Grand Egyptian Museum an den Pyramiden zu füllen. Umso mehr freut uns die Mitteilung, dass das über hundert Jahre alte Museum von der UNESCO in seine vorläufige Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Das Antiken- und Tourismusministerium hatte im vergangenen Februar die Aufnahme beantragt.
Eine Parade für Tutanchamun
Die Mumienparade, bei der 22 Mumien vom ägyptischen Museum am Tahrir-Platz in das neue NMEC überführt wurden, war ein Mega-Erfolg. Mit wenigen Ausnahmen war das Feedback durchaus positiv, insbesondere im eigenem Land. Die Menschen seien „sehr stolz auf das, was sie gesehen haben“, so Salima Ikram, Ägyptologin an der American University in Kairo, zu Al Jazeera. Obwohl die Ausgaben für die Parade sehr hoch waren (eine genaue Summe nannte das Antiken- und Tourismusministerium nicht), wird der Nutzen wahrscheinlich höher sein, so Ikram weiter.
Auch der Antiken- und Tourismusminister Khaled El-Enany kann sich dem nur anschließen und er feierte die Mumienparade bei einer Veranstaltung im Egyptian Opera House, bei dem die Darsteller und Organisatoren geehrt wurden, als „die beste Tourismusförderung für Ägypten im Laufe der Geschichte“, womit er sicher nicht ganz unrecht hat. Zumindest hinsichtlich der Besucherzahlen des NMEC mit durchschnittlich 1300 – 3000 verkauften Tickets pro Tag war die Mumienparade eine mehr als erfolgreiche Marketing-Veranstaltung. Am Freitag und Samstag nach der Parade besuchten das NMEC bereits 25 000 Besucher, wobei einige Personengruppen, wie z.B. Ägypter über 60 Jahre, medizinisches Personal, Personen mit Handicaps, Schüler unter 12 Jahren und Studenten einiger Universitäten freien Eintritt haben (schöne Aktion).
Nachdem die Mumien in einem Labour restauriert wurden, werde sie ab heute zum Tag des Weltkulturerbes im NMEC zu sehen sein.
Aufgrund des Erfolgs der Mumienparade plant man nun auch eine Parade für Tutanchamun. Die goldene Maske soll in einer Parade zusammen mit dem goldenen Sarkophag zum Grand Egyptian Museum (GEM) überführt werden. Das Ereignis soll ein paar Tage vor der Eröffnung des GEM stattfinden, der genaue Zeitpunkt steht also noch nicht fest.
Hieroglyphen im Lehrplan
Nach dem Hype um die Mumienparade folgte eine Meldung des ägyptische Bildungsministerium, das zur Zeit den Plan erwägt, Hieroglyphen und ihre entsprechenden Bedeutungen in arabischer Sprache in die Lehrpläne von der vierten Klasse bis zur Sekundarstufe aufzunehmen. Damit sollen die Schüler nicht nur Grundkenntnisse der Hieroglyphen erhalten, sondern der Unterricht soll ihnen auch ihre eigene Geschichte näher bringen.
Made in Egypt
Was oftmals als „echte Handwerkskunst“ von den Händlern angepriesen wird, ist nicht selten genug eigentlich „Made in China“. Um mehr Repliken „Made in Egypt“ unter die Leute zu bringen, wird eine Fabrik in Kairo Nachbildungen altägyptischer Kunst herstellen. Diese sollen vorerst nur im NMEC verkauft werden, doch in Zukunft sollen sie überall innerhalb und außerhalb des Landes erhältlich sein. Erkennbar sind die Replikate aus der Fabrik mit dem Namen Kunus („Schätze“) an einem offiziellen Stempel des Staates, wie der Antikenminister mitteilte. Ein Barcode soll zudem den Namen des Originals sowie den Ausstellungsort des Originals verraten.
Das Museum gehört noch nicht zum Weltkulturerbe, sondern steht mit 33 anderen ägyptischen Stätten (siehe https://whc.unesco.org/en/statesparties/eg) erstmal nur auf der Tentativliste. D.h. es kann irgendwann mal fürs Welterbe nominiert werden, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.